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Lina Morgenstern

Breslau 25.11.1830 - Berlin 16.12.1909

Linienstraße 47

In diesem Haus eröffnete 1868
der Volksküchenverein, gegründet von
Lina Morgenstern,
genannt "die Suppenlina",
25.11.1830 - 16.12.1909
eine Volksküche.
In dem Bestreben,
die große soziale Not zu lindern,
aber kein Almosen zu verteilen,
wurden erstmalig nahrhafte Speisen
zum Selbstkostenpreis abgegeben.
Lina Morgenstern wirkte als Publizistin,
als Mitbegründerin des
ersten Arbeiterinnen-Bildungsvereins
und der ersten Krankenkasse
für Arbeiterinnen
sowie als Vorstandsmitglied
der Deutschen Friedensgesellschaft.

Die Bronzetafel befindet sich zwischen dem zweiten und dritten Fenster des Erdgeschosses rechts neben dem Eingang. Enthüllt wurde sie am 16. Dezember 1997 durch Bezirksbürgermeister Joachim Zeller und den Schriftsteller Heinz Knobloch ("Die Suppenlina, Wiederbelebung einer Menschenfreundin", Berlin 1997). Das eigentliche Speiserestaurant des Volksküchenvereins befand sich vermutlich im Souterrain. Es existiert noch ein zweiter originaler Standort einer älteren Suppenküche (ohne Restaurant) in der Brunnenstraße 115. Gewohnt hat die "Suppenlina" u.a. in der Potsdamer Straße 82a, beigesetzt ist sie auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee, Herbert-Baum-Straße (Markus-Reich-Platz), Feld U, Reihe 11.

Die Pädagogin Lina Morgenstern gilt als eine der führenden Köpfe der deutschen Frauenbewegung vor dem Ersten Weltkrieg. Geboren in Breslau und aufgewachsen in einer bürgerlichen Familie, zog sie nach der Heirat mit dem Kaufmann Theodor Morgenstern 1854 nach Berlin. Als ihr Mann in finanzielle Schwierigkeiten geriet, begann sie als Kinderbuchautorin tätig zu werden und sorgte damit für den Lebensunterhalt der Familie. Sie interessierte sich zudem für Erziehungswissenschaften und setzte sich vor allem mit der Pädagogik Friedrich Fröbels auseinander, auf den die Idee des Kindergartens zurückgeht. 1859 gründete sie gemeinsam mit dem Sozialpolitiker Adolf Lette den "Berliner Frauen-Verein zur Beförderung der Fröbel'schen Kindergärten", der einerseits die Einrichtung und Erhaltung von Kindergärten förderte und sich außerdem für die Ausbildung von Frauen als Erzieherinnen einsetzte. Mehrere Jahre war Lina Morgenstern als Vorsitzende des Vereins tätig und initiierte die Eröffnung mehrerer Kindergärten. Zudem verfasste sie pädagogische Fachliteratur. 1866 gründete Morgenstern den "Verein der Berliner Volksküchen". Durch die Einrichtung von Großküchen, in denen Bedürftige zum Selbstkostenpreis eine warme Mahlzeit erhielten, sollte die soziale Not in Berlin gelindert werden.

Lina Morgenstern starb am 16. Dezember 1909 in Berlin und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee begeisetzt. Ihr Grab ist als Ehrengrab Berlins gewidmet.

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