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Kurt Schneider

Kurt Schneider

Königs Wusterhausen 1961 - Berlin 6.10.1999

Rudolf-Reusch-Straße 8

An diesem Ort
wurde am 6.10.1999 der 38-jährige
KURT SCHNEIDER
ermordet.
Auch er wurde Opfer
extrem rechter,
menschenverachtender Gewalt.
Kein Vergessen!

Kurt Schneider wurde 1961 in Königs Wusterhausen geboren. Er arbeitete als Maurer und lebte ab 1999 im Bezirk Lichtenberg. In der Nacht auf den 6. Oktober 1999 wurde er nachts auf dem Heimweg von einer Tankstelle von vier Neonazis überfallen und zusammengeschlagen. Die vier Täter ließen Schneider zurück, kehrten jedoch einige Zeit später mit einem Messer bewaffnet an den Tatort zurück, traten erneut auf ihn ein und ermordeten ihn daraufhin mit vier Messerstichen. Den Leichnam Kurt Schneiders ließen sie in einem Gebüsch zurück. Bereits am nächsten Tag wurden die Täter verhaftet und Ende des Monats wegen schweren Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Mord zu lebenslanger respektive langjähriger Haft verurteilt. Vor Gericht gaben sie zu, Schneider als Reaktion auf einen Gruß seinerseits angegriffen zu haben. Da sie ihn als minderwertigen Menschen ansahen, empfanden sie diese Geste als Beleidigung. Das Gericht erkannte aber kein politisches Motiv. Die offen ausgedrückte rechtsradikale Gesinnung der Täter und ihr sozialdarwinistisches Weltbild wurden von den Behörden nicht beachtet. Stattdessen wurde die Tötung Schneiders als Vertuschungsversuch des vorangegangenen Raubüberfalls gedeutet. Erst 2018 wurde die Tat durch eine Studie der Technischen Universität Berlins nachträglich als rechtsextremer Gewaltakt und Kurt Schneider offiziell als Opfer rechter Gewalt anerkannt. 

[Quelle: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/kurt-schneider-staatlich-anerkannt/, zuletzt abgerufen am 04.05.2022].

 

Zur Enthüllung der Edelstahltafel am 17.8.2021 sprachen Bezirksbürgermeister Michael Grunst, der Vorsitzende der Lichtenberger Gedenktafelkommission Manfred Becker und Sebastian Sommer von der Antifaschistischen Vernetzung Lichtenberg. Die Tafel ist an einem steinernen Pfosten links neben der Treppe zum ehemaligen Friedhof befestigt. Ihrer Anbringung gingen Initiativen zivilgesellschaftlicher Gruppierungen voraus, die im Jahr 2019 anlässlich des 20. Todestages von Kurt Schneider erstmals öffentlich seiner gedachten.

Am Pfosten rechts von der Treppe befand sich zum Zeitpunkt der Anbringung der bezirklichen Tafel eine ältere Holztafel mit der Inschrift:
An diesem Ort wurde
KURT SCHNEIDER
in der Nacht auf den 6. Oktober
1999 von Faschisten ermordet.
KEIN VERGEBEN!
KEIN VERGESSEN!
Gedenken erkämpfen!
Niemand ist vergessen!
Wir fordern eine
dauerhafte Gedenktafel!

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