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Jüdisches Kinderheim (Prenzlauer Berg)

Fehrbelliner Straße 92

Jüdisches
Kinderheim e.V.
Der Verein unterhielt
von 1910-1942 in diesem Haus
einen Kindergarten und Kinderhort,
ein Kinderheim und eine Lesestube
(Foto mit zwei Kindern)
Mindestens 49 Kinder,
Jugendliche
und Mitarbeiter
sind namentlich bekannt,
denen die Flucht
aus Deutschland nicht gelang.
Sie wurden in den Jahren 1941-1944
in die Konzentrations-
und Vernichtungslager deportiert
und dort ermordet.

In dem um 1860 errichteten Haus (heute Stadtteilzentrum) wurde ab 1910 von dem Verein Jüdisches Kinderheim eine Tagesstätte, ein Hort und eine Lesestube betrieben. Bis 1942 blieb es jüdisches Kinderheim. Erforscht hat dies Inge  Franken von „ One by One Inc.“, einer Organisation, die sich für den Dialog zwischen den Nachkommen der Opfer und den Nachkommen der Täter des Nationalsozialismus einsetzt, und auf deren Initiative die Anbringung der Tafel zurückgeht. Als die ehemalige Lehrerin um 1999 von einem Überlebenden der Verfolgungen unter dem NS, der das Haus besuchte,  von dem Kinderheim hörte, war das der Anstoß für ihre Nachforschungen. Sie fand heraus, dass (mindestens) 49 Kinder und Erzieher in Konzentrationslagern umkamen. Sie fand auch noch sechs ehemalige Bewohner. 1942 erwarb die  NS-Volkswohlfahrt das Gebäude für 65 000 Reichsmark. In der DDR wurde das Haus als Kindergarten genutzt.

Enthüllt wurde die Tafel am 14.3.2003 in Anwesenheit von u.a. Bezirksstadträtin Almuth Nehring-Venus und dem 79jährigen Gideon Behrendt, der als Kind in dem Heim wohnte. Er kam als 13jähriger mit dem ersten Kindertransport nach  Leeds in Sicherheit und lebt heute in der Nähe von Tel Aviv. Die Acrylglastafel ist links neben dem Eingang (Toreinfahrt) befestigt. Sie zeigt links neben der Überschrift einen Davidsschild. Unter dem Foto ist klein vermerkt: „Kinder aus dem Kinderheim 1934 / Foto Abraham  Pisarek“. Ganz unten rechts auf der Tafel steht: „Initiative: One by One, Inc. Gestaltung: Wolf  Leo, Berlin“

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