Ilse Seglow
Duisburger Straße 2
verh. Goldner, verh. Ziegellaub
geb. 28.10.1900 in Hamburg, gest. 9.7.1984 in London
Tochter des liberalen Politikers Dr. Caesar Seligmann (Frankfurt)
Kindergärtnerin, Sozialarbeiterin, Schauspielerin, analytische Psychotherapeutin, Pionierin
der Gruppenanalyse nach S. H. Foulkes
Als Kommunistin im Widerstand gegen die Nationalsozialisten arbeitete sie u.a. in Wilhelm
Reichs SexPol. Gezwungen, sowohl ihre soziologische Dissertation bei Norbert Elias
abzubrechen, als auch ihre psychoanalytische Ausbildung, floh sie 1933 nach Paris.
Zurück in Deutschland, lebte sie mit Joseph Ziegellaub und ihrem Sohn Peter von 1935 bis 1937 in
Berlin und arbeitete im psychoanalytischen Kindergärtnerinnenseminar von Nelly Wolffheim.
1938 fand sie in London Asyl und wurde Gruppenanalytikerin.
Gründungsmitglied der 'Group Analytic Society' (1952)
Gründungsmitglied der 'British Association of Psychotherapists' (1952)
Initiatorin des 'Instituts für Gruppenanalyse Heidelberg' (1979)
"Ich möchte mit den meisten älteren Deutschen nichts zu tun haben, aber ich arbeite mit ihren
Kindern in meiner Gruppe an meiner tiefen, tiefen Traurigkeit darüber, dass ich Deutschland verloren
habe. Die Gruppe zeigt oft, dass sie durch ihr Zusammensein mit mir zu büßen versucht" (1983).
17. Internationales Symposium 'Group Analytic Society International' (GASi) und Freunde der
Psychoanalyse. 19. August, 2017
Die Glastafel wurde am 19. August 2017 enthüllt und befindet sich links neben dem Hauseingang.
Im unteren Teil der 42x42 cm großen Glastafel ist mittig Sigmund Freud (Freiberg Mähren 6.5.1856 - London 23.9.1939) mit Hut und Mantel abgebildet, die Hände auf dem Rücken verschränkt und einen Stock haltend. Das Logo ist durch eine Fotografie Freuds vor dem Hotel Esplanade in London aus dem Jahr 1938 inspiriert. Der Schrifttypus auf der Tafel ist Bernhard Modern, in Anlehnung an die Schrift der psychoanalytischen Zeitschrift „Imago“ aus den zwanziger Jahren.
Die Gedenktafeln der Reihe „Mit Freud in Berlin“ erinnern (bis auf eine Ausnahme: Marie Freud) an Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker, die in Berlin lebten und die die Theorie und Praxis der Psychoanalyse lehrten und weiterentwickelten. Die meisten von ihnen waren jüdisch und wurden von den Nationalsozialisten dazu gezwungen Berlin zu verlassen.
Die Gedenktafeln wurden initiiert von Dr. Regine Lockot und finanziert durch Stadtrundfahrten und Spazierrundgänge des Formats „Auf den Spuren der Psychoanalyse“.
Alle Gedenktafeln sind (inzwischen) mit QR-Codes versehen. Ausführliche biographische Informationen zu der Gedenktafelreihe und digitale Rundgänge siehe: https://mitfreudinberlin.jimdofree.com/ (zuletzt aufgerufen am 31.10.2023).