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Georg Schweinfurth

Riga 29.12.1836 - Berlin 19.9.1925

Willmanndamm 3

An diesem Ort lebte von 1909 bis zu seinem Tode
der Botaniker und Afrika-Forscher
GEORG SCHWEINFURTH
29.12.1836 - 19.9.1925
Von bleibender Bedeutung ist seine Erforschung
der Pflanzenwelt der Nilländer

Die Berliner Gedenktafel ist in einem Edelstahlrahmen rechts neben dem Eingang des Nachkriegshauses befestigt und wurde 2007 enthüllt.

Georg Schweinfurth war ein russisch-baltendeutscher sog. „Afrikaforscher“. Er entstammte einer großbürgerlichen Winzerfamilie und studierte Botanik und Paläontologie in Heidelberg, München und Berlin. Er legte große botanische Sammlungen an, die noch heute von wissenschaftlicher Bedeutung sind. Mehrere Pflanzen als auch eine Schimpansenart wurden ihm zu Ehren benannt. Neben Forschungstätigkeiten in Afrika, u.a. im Auftrag der Alexander von Humboldt-Stiftung, wirkte er auch in der Deutschen Kolonialgesellschaft mit und plädierte für die Einrichtung deutscher Kolonien auf dem afrikanischen Kontinent.   

Seine Forschungsreisen führten ihn unter anderem in Gebiete des heutigen Ägyptens, Sudans, Kongos und Libanons. Dutzende Forschende wurden Ende des 19. Jahrhunderts im Auftrag wissenschaftlicher Stiftungen nach Afrika entsandt, um die dortigen Gebiete samt der Bevölkerung, der Flora und Fauna sowie der Bodenschätze zu erkunden, um die Ausbeutung und Unterwerfung der Länder und ihrer Menschen durch die deutsche Kolonialmacht vorzubereiten. Schweinfurth selbst sammelte als Botaniker auf seinen Reisen nicht nur Pflanzen, sondern auch menschliche Gebeine und führte sog. „rassenkundliche“ Untersuchungen an Menschen durch. Er schloss sich auf seinen Reisen Gruppen von Versklavungshändlern an und „besaß“ selbst mehrere minderjährige versklavte Menschen, die er teilweise nach Europa verschleppte. Auch verfasste er Reiseberichte, die geprägt waren von einem rassistischen Weltbild und der einheimischen Bevölkerung beispielsweise Kannibalismus unterstellten. Diese Art der Reiseliteratur prägten das deutsche Bild von Afrika und dienten zur Legitimierung der späteren brutalen Inbesitznahme afrikanischer Territorien und Menschen durch das Deutsche Kaiserreich.

Begraben ist der Forscher im Botanischen Garten, Lichterfelde, unweit des Zugangs am Königin-Luise-Platz.

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