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Garnisonfriedhof (Informationspfad Tempelhofer Feld 8)

Garnisonfriedhof (Informationspfad Tempelhofer Feld 8)

Tempelhofer Feld

Garnisonfriedhof
Der ehemalige Garnisonfriedhof grenzt nordöstlich an das Tempelhofer
Feld. Angelegt wurde er 1861, damals noch vor den Toren der Stadt. Er
ersetzte den Garnisonfriedhof in der Mitte Berlins, der wegen Platz-
mangel und Seuchengefahr geschlossen werden musste.
Auf dem Neuen Garnisonfriedhof wurden zunächst die Soldaten der so
genannten Einigungskriege von 1864, 1866 und 1870/71 bestattet.
Anschließend wurde der Friedhof mehrfach erweitert und verändert: 1917
entstand ein zusätzlicher, von strenger Symmetrie geprägter Bereich für
die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. In der Zeit des Nationalsozialismus
musste ein Teil des Friedhofs dem neuen Flugfeld weichen. Als Ersatz
legte man östlich einen neuen „Heldenfriedhof“ an. 1968 übernahm
das Land Berlin die gesamte Anlage. Seitdem heißt sie Friedhof
Columbiadamm.
Dort sind Bauten im Rundbogenstil sowie zahlreiche Monumente und
Grabstätten verschiedener Epochen erhalten. Darunter finden sich viele
kriegsverherrlichende Denkmäler. Das 1925 von dem Bildhauer Franz
Dorrenbach geschaffene Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Königin
Augusta Garde-Grenadier-Regiments Nr. 4 zeigt einen aufgebahrten
Soldaten, dessen geballte Faust drohend unter dem Leichentuch hervor-
ragt. Es sollte „die künftige Generation zur Vergeltung“ für die Niederlage
im Ersten Weltkrieg aufrufen. Ein Gedenkstein aus dem Jahr 1907
erinnert an den vermeintlichen „Heldentod“ von sieben Angehörigen
des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2. Sie starben im Ver-
nichtungskrieg deutscher Truppen gegen das Volk der Herero. Diese
hatten gegen die deutsche Kolonialherrschaft im damaligen Deutsch-
Südwestafrika (heute: Namibia) aufbegehrt. Zwischen 1904 und 1908
fielen zehntausende Herero und Nama dem Völkermord zum Opfer—

Garrison Cemetery
The former Garrison Cemetery borders Tempelhof Field to the north-east.
lt was established in 1861, outside the gates of the city at the time. lt
replaced the Garrison Cemetery in central Berlin, which had to be closed
due to a lack of space and the risk of contagious disease.
The New Garrison Cemetery was where soldiers Who fell in What became
known as the Wars of German Unification in 1864, 1866 and 1870/71 were
buried. Subsequently, the cemetery was extended and altered several
times: in 1917, an additional, strictly symmetrical area was set up for those
killed in action during the First World War. Under National Socialism, part
of the cemetery had to make way for the new airfield. lt was replaced
by a new Heldenfriedhof (Heroes’ Cemetery) to the east. In 1968, Land
Berlin assumed ownership of the entire complex. Since then, it has been
named Friedhof Columbiadamm cemetery.
lt features buildings With round arches, along With numerous memorials
and sepulchres from various eras. These include many monuments
glorifying war. The war memorial built by the sculptor Franz Dorrenbach
in 1925 for fallen soldiers belonging to the Queen Augusta 4th Guard
Grenadiers shows the corpse of a soldier whose fist protrudes menacingly
from beneath his shroud. lt aimed to call on the “next generation to exact
revenge” for the defeat in the First World War. A memorial stone from
the year 1907 commemorates the purportedly heroic deaths of seven
members of the Kaiser Franz 2nd Guard Grenadiers. They were killed in
the war of extermination by German troops on the Herero people, Who
had risen up against German colonial rule in What was then German
South-West Africa (now Namibia). Between 1904 and 1908, tens of
thousands of Herero and Nama fell victim to the genocide.

Die schmale, ca. 2,20 m hohe Metallstele ist Teil eines „Informationspfades zur Geschichte des Tempelhofer Feldes”.


Bildunterschriften deutsche Inschriftenseite:
1 Das Augustaner-Denkmal, 2015
Die rückwärtige, 1946 entfernte lateinische Inschrift lautete übersetzt: „Möge ein
Rächer einst erstehen aus meinen Gebeinen“.
The Augustaner Memorial, 2015
The inscription in Latin on the rear, which was removed in 1946, read: "May an
avenger once come forth from my bones”.
Klaus Schiedt

2 Gedenkhalle zur Erinnerung an die Befreiungskriege 1813/15, 2015
Der Entwurf für die ab 1843 errichtete Gedenkhalle stammt möglicherweise von
König Friedrich Wilhelm IV.
Memorial hall commemorating Germany’s Wars of Liberation 1813/15.2015
The design for the memorial hall, on which construction began in 1843, may have
been by King Friedrich Wilhelm IV.
Klaus Schiedt

3 Plan des Tempelhofer Feldes, gesüdet (Ausschnitt), 1834
Mit einem Kreuz markiert ist der Begräbnisplatz für die Toten der Befreiungskriege
1813/15 in der Hasenheide. Südlich davon wurde 1861 der Neue Garnisonfriedhof
angelegt.
Plan of Tempelhof Field, orientated to the south (section), 1834
A cross marks the burial grounds of those Who fell in the Wars of Liberation 1813/15
in What is now Hasenheide park. The New Garrison Cemetery was established to
the south in 1861.
Landesarchiv Berlin, F Rep- 270, A 8470

Bildunterschriften englische Inschriftenseite:
4 Kriegerdenkmal für das 2. Garde-Reserve-Regiment von 1929, Bildhauer
Hermann Bawlitza. o.J. (um 1929)
Dargestellt ist ein Soldat, der - tödlich getroffen - seine letzte Handgranate wirft.
Die Kriegerdenkmäler des Ersten Weltkriegs hatten meist einen heroisierenden
Charakter.
War Memorial for the 2nd Guards Reserve Division from 1929, sculptor Hermann
Bawlitza, undated (around 1929)
The memorial portrays a soldier. Who has just been fatally wounded, throwing his
last grenade. The war memorials of the First World War usually tried to make the
deaths of soldiers appear heroic.
Bildarchiv Foto Marburg

5 Der Garnisonfriedhof grenzte unmittelbar an den ersten Flughafen Tempelhof,
o.J. (um 1935)
In der NS-Zeit wurde der symmetrisch angelegte Bereich für die Gefallenen des
Ersten Weltkriegs zugunsten des neu angelegten Flugfelds aufgegeben.
Ursprünglich ragte der Friedhof weit in das heutige Terrain des Tempelhofer Feldes
hinein.
The Garrison Cemetery directly bordered the first Tempelhof Airport, undated
(around 1935)
In the National Socialist era, the symmetrically Iaid out area for those who fell in
the First World War was abandoned for the new airfield. Originally, the cemetery
reached far into what is now the terrain of Tempelhof Field.
bpk 40009810

6 Einweihung des Denkmals für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des Kaiser
Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1, o.J. (1927)
Das Denkmal des Bildhauers Kurt Kluge zeigt einen sterbenden Fahnenträger.
Inauguration of the memorial for members of the Kaiser Alexander 1st Guard
Grenadiers who fell in the First World War, undated (1927)
The memorial by the sculptor Kurt Kluge shows a dying standard-bearer,
ullstein bild 00062447

7 Plan des in der NS-Zeit umgestalteten Friedhofs. 1937
Deutlich ist der ovale Schnitt durch die Anlage erkennbar. Die sterblichen Über-
reste der Soldaten wurden aus dem zerstörten Friedhofsabschnitt zumeist in den
neuen Teil umgebettet.
Plan of the cemetery, which was rearranged under National Socialism, 1937
The oval incision through the complex is clearly visible. Most of the mortal remains
of the soldiers were moved to the new part.
Gartenbauamt Neukölln


Geschaffen wurde der Geschichtspfad im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, der Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten, der Tempelhof Projekt GmbH und der Grün Berlin GmbH.
Konzeption, Textentwurf und Redaktion lagen beim Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. (Stefanie Endlich, Monica Geyler-von Bernus und Beate Rossié; http://www.bfgg.de). Gestaltet wurden die Tafeln von der Grafikerin Helga Lieser und die Übersetzung erfolgte durch Robin Benson und Donncha Mac Coittir.
Eine Vorstellung des Gesamtprojekts sowie einen Standortplan zum Download finden Sie auf der Website der Grün Berlin GmbH (https://www.tempelhoferfeld.de/entdecken-erleben/geschichtspfad/). Ebenfalls enthält die Website des Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. Informationen zu dem Geschichtspfad (https://bfgg.de/informationspfad-zur-geschichte-des-tempelhofer-feldes/).

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