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Fußballroute - 1:74 Union-Gründungsort

Fußballroute - 1:74 Union-Gründungsort

Plönzeile 41

Die Fußballer aus Oberschöneweide
entwickeln zunehmend eigene Stärke.

Als die Betriebe der Allgemeinen Elektricitäts-
Gesellschaft um die Wende zum 20. Jahrhundert
dem Leben in Oberschöneweide einen Aufschwung
verleihen, bringt die Industrie nicht nur Arbeit,
sondern auch den Sport an den Oberlauf der Spree.
Am 17. Juni 1906 gründen Schüler und Lehrlinge
in der Appelt’schen Wirtschaft den Fußball-Club
Olympia. Doch schon nach einen Monat löst sich
der Verein wieder auf, weshalb die jungen Männer
umgehend als Abteilung Oberschöneweide zum
BTuFC Helgoland 1897 und dann 1907 zum BTuFC
Union 1892 übertreten, der zwei Jahre zuvor die
Deutsche Meisterschaft gewonnen hat. Der Wechsel
zu etablierten Vereinen bringt den Vorteil, auf
direktem Weg an Spielen der Verbandsebene teilzu-
nehmen, und sichert den Zuwachs an Mitgliedern.
Die Fußballer aus Oberschöneweide entwickeln so
zunehmend eigene Stärke und bilden am 14. März
1910 den SC Union. Die erste Spielstätte an der
Spreestraße muss schon bald aufgegeben werden,
da die Fabriken und Wohngebiete immer weiter
wachsen.

(Bildunterschriften:)

Bis 1920 ist das Stadion an der Wattstraße Spielstätte für
die Mannschaften des SC Union Oberschöneweide. Der Verein
etabliert sich nach seiner Gründung schrittweise und wird 1917
Vizemeister des Verbandes Brandenburgischer Ballspielvereine.
Dennoch treten die Erfolge in den Hintergrund, denn weit über
die Hälfte der Sportler des Vereins sind während des Ersten
Weltkriegs zum Militär eingezogen und jedes fünfte Mitglied
verliert im Krieg das Leben.

1975 wird im Kabelwerk Oberspree (KWO), das inzwischen
zu einem nationalen Wirtschaftsverbund mit bis zu 16.000
beschäftigten Menschen gehört, eine Fußball-Mannschaft
gegründet, die vom Trägerbetrieb großzügig unterstützt wird.
Dem Team gelingt ein rasanter Aufstieg, der 1979 für vier Jahre
in die zweithöchste Spielklasse der DDR führt. 1990 löst sich der
Verein auf, da das KWO durch die ökonomischen Veränderungen
im Zuge der deutschen Einheit seine Zahlungen einstellt.

Der Frauenfußball hat in der BSG KWO Berlin große
Bedeutung, die Mannschaft gehört zu den spiel-
stärksten der DDR. Die Frauen erreichen 1985 und
1987 die Finalrunde der Bestenermittlung, welche
anstelle einer Meisterschaft vom Fußballverband
des Landes ausgetragen wird. Kathrin Nicklas ist
eine Leistungsträgerin des Vereins und wird 1990
als einzige Berlinerin zum ersten und einzigen Spiel
einer DDR-Auswahl der Frauen berufen.

Das Kabelwerk Oberspree ist jahrzehntelang einer der größten
Berliner Betriebe, in dem tausende Arbeiter und Lehrlinge
beschäftigt sind. Die Fußballspiele im nahe gelegenen Stadion
an der Alten Försterei bieten neben der Arbeit willkommene
Abwechslung. Ein Großteil der Auszubildenden strömt, wann
immer es geht, zum 1. FC Union und schreit sich bei den
Anfeuerungsrufen für die als »Schlosserjungs« bezeichneten
Fußballer auch manchen Frust über den Alltag aus dem Leib.

(auf der anderen Seite unter dem Orientierungsplan:)

The footballers from Ober-
schöneweide gradually made
a name for themselves.

By the beginning of the twentieth century, Ober-
schöneweide had become a booming town thanks
to the plants of the Allgemeinen Elektricitäts-Gesell-
schaft (general electricity company). That industrial
company had not only brought employment to the
town on the upper Spree but also sports. On June 17,
1906, in a pub run by the innkeepers Appelt, students
and apprentices established the football club Olympia.
However, only one month later, they disbanded again,
and the young men then right away joined the BTuFC
Helgoland 1897 (Berliner Thor- und Fußball-Club)
as its Oberschöneweide section. In 1907, the young
players switched to the BTuFC Union 1892, which had
won the German Football Championship two years
earlier, in 1905. This switch to established clubs
had the advantage that the players could participate
directly in matches on the association level and
ensured that team membership would increase. The
footballers from Oberschöneweide thus made a
name for themselves, and on March 14, 1910, they
established the SC Union (Sport-Club Union, sports
club). The team’s first playing field was on the
Spreestrasse, but only four years later, in 1914, it
had to be given up to make room for factories and
housing developments.

Die FUSSBALL ROUTE BERLIN existiert seit Mai 2015; sie führt in drei Routen zu 40 Orten in der Stadt und macht die Geschichte des Fußballs erfahrbar. Sie ist ein Projekt von Sport:Kultur e.V. auf Initiative des Berliner Fußball-Verbandes.

Aus Gründen des Denkmalschutzes können nicht alle Tafeln im Stadtraum aufgestellt werden; an einigen Standorten sind alternativ demnächst Bodenplatten zu finden. Konkrete Hinweise dazu sowie zusätzliche Tondokumente, Literaturhinweise und weitere Informationen unter: www.fussballrouteberlin.de sowie auf den Tafeln „0:0 Brandenburger Tor“ und "Fußballroute - 1:3 Askanisches Gymnasium".

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