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Fluchttunnel Zimmerstraße

Zimmerstraße 9

FLUCHTTUNNEL
AN DIESER STELLE GRUBEN DIE
JUNGEN OST-BERLINER MANFRED UND
PETER HÖER SOWIE PETER SCHÖPF
IM WINTER 1971/72 EINEN TUNNEL
UNTER DEM TODESSTREIFEN HINDURCH.
AM 9. JANUAR 1972 GELANG IHNEN
HIER DIE FLUCHT IN DIE FREIHEIT.

Manfred Höer hatte sich bei ihrem Besuch in Ost-Berlin im Sommer 1971 in eine 18jährige verliebt und wollte zu ihr. Da er bei der BEWAG (Ost) als Heizer im direkt an der Grenze gelegenen Betriebsgebäude Zimmerstraße 92-93 arbeitete, waren die Startbedingungen für einen Tunnel nicht schlecht. Er gewann seinen Bruder Peter und seinen Kumpel Peter Schöpf für den Plan. Da die DDR-Grenzer nur einmal im Monat die Keller inspizierten und dies Mitte Dezember 1971 getan hatten, begannen die drei anschließend mit der Verwirklichung ihres Vorhabens. Sie “buddelten wie besessen, verteilten den Sand und die Erde auf die benachbarten Kellerräume.” (Berliner Stimme, Nr. 8/2018, S. 31) In den frühen Morgenstunden des 9.1.1972 durchbrachen sie den noch zu Ost-Berlin gehörenden Bürgersteig knapp vor der Mauer. Aber das benachbarte, nur zwei Schritte entfernte, damals unbebaute Grundstück an der Zimmerstraße gehörte zu Kreuzberg und damit zu West-Berlin.
Enthüllt wurde die Bodentafel vor dem heutigen Haus Zimmerstraße 9 im Kleinmosaikpflaster des Bürgersteigs kurz vor der Bordsteinkante am 18.9.2018.

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