zurück zur Suche
Exerzierplatz der Berliner Garnison (Informationspfad Tempelhofer Feld 17)
Exerzierplatz der Berliner Garnison (Informationspfad Tempelhofer Feld 17)

Exerzierplatz der Berliner Garnison (Informationspfad Tempelhofer Feld 17)

Tempelhofer Feld

Exerzierplatz
der Berliner Garnison
Die erste Parade der Berliner Garnison auf dem Tempelhofer Feld hielt
im Jahr 1722 der »Soldatenkönig« Friedrich Wilhelm l. ab. Bei den von
nun an jährlichen Aufmärschen und Manövern exerzierten die Regimenter
in Anwesenheit des Monarchen, um ihre im Laufe des Jahres erworbenen
Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Eigentümer des Geländes waren
Tempelhofer Bauern. Das Militär erstattete ihnen die Schäden an ihrem
Acker- und Weideland. Doch als das Areal in Folge der preußischen
Heeresreform ab 1807 fast täglich für militärische Übungen genutzt
wurde, kam es immer wieder zu Protesten. Schließlich kaufte der Militär-
fiskus in den Jahren ab 1826 das Tempelhofer Feld als Übungsplatz für
die Berliner Garnison.
Nach dem Sieg über Frankreich und der Gründung des Deutschen Reichs
im Jahr 1871 waren die Paraden auf dem Tempelhofer Feld besonders
prachtvoll, um Machtanspruch und Repräsentationswillen des neuen
Kaiserreichs zu demonstrieren. Zugleich wurde die Armee modernisiert:
Eisenbahn-Truppen und eine Luftschiffer-Abteilung wurden ab 1883
am Rande des Feldes stationiert. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden
im Norden zwei mächtige Kasernen-Anlagen für das Königin Augusta
Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 und das Garde-Kürassier-Regiment.
Dazu gehörte auch eine Militärarrestanstalt, die in der Zeit des National-
sozialismus als Konzentrationslager genutzt wurde. Weithin sichtbarer
Richtpunkt und ein Standort des Kaisers bei militärischen Übungen war
die „Paradepappel“, die hier ganz in der Nähe stand.
1910 verkaufte der Militärfiskus den westlichen Teil des Feldes an die
Gemeinde Tempelhof. Die Gefechtsausbildung wurde auf den 1894/95
ausgebauten Truppenübungsplatz Döberitz verlegt. Nach der Niederlage
im Ersten Weltkrieg und den folgenden Rüstungsbeschränkungen verlor
das Tempelhofer Feld seine Funktion als militärischer Übungsplatz.

The Berlin Garrison’s
Parade Ground
The first parade staged by the Berlin garrison on Tempelhof Field was
arranged by the ‘Soldier King’, Friedrich Wilhelm I in 1722. At their
annual marches and manoeuvres, the regiments exercised in the
presence of the monarch in order to demonstrate the Skills they had
acquired during the course of the year. The owners of the site were
Tempelhof farmers. The army compensated them for damages to their
farming land and their pastures. When, however, the area was used
almost every day for military exercises following the reform of the
Prussian army in 1807, protests occurred again and again. In the end,
the military authorities bought Tempelhof Field instalment-wise, from
1826 on, as a drill ground for the Berlin garrison.
After the victory over France and the founding of the German Reich in
1871, the parades held on Tempelhof Field became particularly splendid
in an effort to demonstrate the German Empire’s claims to power and
its representational ambitions. At the same time, the army was moder-
nised: Railway troops and an airship crew division were stationed on the
edge of the field from 1883 on. Towards the end of the 19th century, two
mighty barracks complexes were constructed in the north to accommo-
date the Königin Augusta Garde Grenadier Regiment No. 4 and the Guard
Cuirassier Regiment. A military prison was also built here, which would
be used as a concentration camp during the National Socialist period.
An important aiming point, visible from afar, and a position adopted
the Emperor during military exercises, was the Parade-Pappel poplar,
which once stood here.
In 1910, the military tax authorities sold the western part of the field to
the community of Tempelhof. Combat training was moved to Döberitz
military training area, developed in 1894-95. Following the defeat in the
First World War and the ensuing restrictions on armaments, Tempelhof
Field completely lost its function as a military drilling ground.

Die schmale, ca. 2,20 m hohe Metallstele ist Teil eines „Informationspfades zur Geschichte des Tempelhofer Feldes“. Sie steht auf dem Rollfeld östlich des Südrandes der Flughafenbebauung direkt neben einer weiteren Tafel zum Thema „Massenkundgebung“.


Bildunterschriften deutsche Inschriftenseite:
1 Parade auf dem Tempelhofer Feld; im Hintergrund die „Paradepappel“, Luftbild 1913
A parade on Tempelhof Field, with the Parade-Pappel poplar in the background; aerial photograph 1913
ullstein bild 00029137

2 Plan des Tempelhofer Feldes (Ausschnitt); oben rechts die beiden Kasernen-Anlagen, die vorgelagerte Militärarrestanstalt sowie die Schießstände in der Hasenheide, die noch weit in das Feld hineinragte, um 1905. Seit 1838 teilte die Chaussee in Richtung Zossen, der heutige Tempelhofer Damm, das Gelände.
A plan of Tempelhof Field (section). Above right, the two barracks buildings with the military prison in front and the firing ranges in the Hasenheide, ca. 1905. From 1838 on, the Chaussee (now Tempelhofer Damm), leading in the direction of Zossen, divided the site.
LAB F Rep. 270 A 1455 B1 21 1

Bildunterschriften englische Inschriftenseite:
3 Wilhelm Il. nimmt die Parade des Leib-Garde-Husaren-Regiments ab; 1903
Wilhelm II takes the salute at the parade of the Imperial Guard of the Hussars
Regiment; 1903
bpk 30012845

4 Rückkehr des Militärs von der Parade auf dem Tempelhofer Feld in der Belle-Alliance-Straße, dem heutigen Mehringdamm, 1889
Soldiers returning from parade on Tempelhof Field in Belle-Alliance-Straße, now
Mehringdamm, 1889
Sammlung Lothar Übel

5 Gardeluftschiffer bei der Erprobung der Luftströmungen, 1907
Balloon guards testing the air currents, 1907
LAB F Rep. 290 (02) Nr. 0227368

6 Während des Ersten Weltkriegs wurde auf dem Tempelhofer Feld ein Baracken-Lazarett für verwundete Soldaten eingerichtet, um 1915
During the First World War, a hospital barracks was set up for wounded soldiers on
Tempelhof Field, ca. 1915
Museen Tempelhof-Schöneberg


Geschaffen wurde der Geschichtspfad im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, der Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten, der Tempelhof Projekt GmbH und der Grün Berlin GmbH.
Konzeption, Textentwurf und Redaktion lagen beim Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. (Stefanie Endlich, Monica Geyler-von Bernus und Beate Rossié; http://www.bfgg.de). Gestaltet wurden die Tafeln von der Grafikerin Helga Lieser und die Übersetzung erfolgte durch Robin Benson und Donncha Mac Coittir.
Eine Vorstellung des Gesamtprojekts sowie einen Standortplan zum Download finden Sie auf der Website der Grün Berlin GmbH (https://www.tempelhoferfeld.de/entdecken-erleben/geschichtspfad/). Ebenfalls enthält die Website des Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. Informationen zu dem Geschichtspfad (https://bfgg.de/informationspfad-zur-geschichte-des-tempelhofer-feldes/).

 

zurück