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Der erste Flughafen (1) – Entstehungsgeschichte und Architektur (Informationspfad Tempelhofer Feld 7)

Der erste Flughafen (1) – Entstehungsgeschichte und Architektur (Informationspfad Tempelhofer Feld 7)

Tempelhofer Feld

Der erste Flughafen
Entstehungsgeschichte und Architektur
An dieser Stelle befand sich der Vorplatz des ersten Flughafens auf
dem Tempelhofer Feld. Seine Errichtung in zentraler Lage ging auf die
Initiative des damaligen Stadtbaurats für Verkehr, Leonhard Adler,
zurück, dem es gelang, anfängliche Widerstände gegen das Projekt
auszuräumen. Die Stadt Berlin erwarb diesen Teil des Tempelhofer
Feldes von der Reichswehr. Im Oktober 1923 eröffnete der Flughafen
zunächst nur mit provisorischen Holzbauten.
1924/25 entstanden nach den Plänen der Architekten Heinrich Kosina
und Paul Mahlberg fünf Flugzeughallen im Stil der Neuen Sachlichkeit.
Sie zeichneten sich durch klare Formen, moderne Stahlkonstruktions-
weise und große Funktionalität aus. In der gleichzeitig erbauten Funk-
station des damaligen Tempelhofer Stadtbaurats Fritz Bräuning waren
Funkstelle, Luftüberwachungspolizei und Wetterwarte untergebracht.
1926 bis 1929 wurde schließlich in zwei Bauphasen das Hauptgebäude
errichtet. Nach dem Entwurf der Architekten Klaus und Paul Engler ent-
stand ein ebenfalls sachlicher Bau mit Flachdach und einer schlichten,
mit Bockhorner Klinkern verkleideten Bandfassade. Er beherbergte die
Abfertigungshalle, Verwaltungsräume und das Mitropa-Restaurant.
Schon 1930 stieß der Flughafen aufgrund des rasant wachsenden
Passagieraufkommens an die Grenzen seiner Kapazität. Ein geplanter
weiterer Ausbau des Hauptgebäudes scheiterte an fehlenden finanzi-
ellen Mitteln. Stattdessen wurden zusätzlich provisorische Hallen und
Baracken errichtet. Die Nationalsozialisten forcierten ab 1933 den Bau
der großen neuen Anlage, die jedoch erst nach dem Krieg den Flugbetrieb
aufnahm. Bis dahin lief der Luftverkehr weiter über den alten Flughafen.
Gegen Kriegsende schwer beschädigt, wurde der erste Flughafen zu
Beginn der 1950er Jahre abgetragen. Nur einige wenige Reste und Spuren
zeugen noch von seiner Existenz.

The first Airport
The History of its Origin and Architecture
Originally, the forecourt of the first airport Tempelhof Field was located
here. Its development at such a central location was due to the initiative
of Leonhard Adler, head of municipal planning and the building control
Office, who succeeded in overcoming initial resistance to the project.
The City of Berlin acquired this part of Tempelhof Field from the armed
forces. In October 1923, the airport opened, though only With provisional
wooden buildings.
In 1924-25, five hangars were constructed in New Objectivity style from
plans by the architects Heinrich Kosina and Paul Mahlberg, which were
distinguished by their clear forms, modern steel-construction, and great
functionality. The radar station simultaneously constructed by the
Tempelhof town planner Fritz Bräuning accommodated a radio station,
an aerial surveillance police station and a weather station. The main
building was completed in two construction phases between 1926 and
1929. An equally modern objectivist building displaying a flat roof and
simple band façade clad with Bockhorn clinker was erected, based on
a design by the architects Klaus and Paul Engler. lt housed the check-
in hall, the administration rooms and the Mitropa-Restaurant.
As early as 1930, the airport had already reached the limits of its
capacity due to the rapidly growing number of passengers. Plans for a
further extension to the main building foundered for financial reasons.
Instead, additional provisional halls and barracks were constructed.
From 1933 on, the National Socialists accelerated the pace of erecting
the huge new complex, which, however, only started operating after
the war was over. Until then, air traffic continued to operate via the old
airport. The first airport, which was severely damaged towards the end
of the War, was demolished in the early 1950s. Only very few remains
and traces still testify to its existence.

Die schmale, ca. 2,20 m hohe Metallstele ist Teil eines „Informationspfades zur Geschichte des Tempelhofer Feldes”. Die Tafel bildet eine inhaltliche Einheit mit der unweit entfernten Tafel zur Nutungsgeschichte des Flughafens.


Bildunterschriften deutsche Inschriftenseite:
1 Luftaufnahme des ersten Flughafens, 1936
Von diesem Standort am früheren Vorplatz erstreckt sich das Gelände des ehe-
maligen Flughafens in südlicher Richtung.
An aerial view of the first airport, 1936
The grounds of the former airport extend from this location in a southerly direction.
bpk 40000755 / Friedrich Seidenstucker

2 Stadtbaurat Adler (links) mit Flugzeugbauer Rumpler, Mai 1925
Adler musste 1936 wegen seiner jüdischen Herkunft emigrieren.
Adler (left) With Rumpler, the aircraft constructor, May 1925.
Due to his Jewish background, Adler was forced to emigrate in 1936.
ullstein bild 00387294

3 Der Vorplatz hatte die Form eines Flaschenhalses, 1934
Zwei der AIIeebäume und Reste der Straßenanlage sind in diesem Bereich erhalten.
The forecourt was shaped like a bottleneck, 1934
Two alley trees and remains of the road have survived here.
bpk 40000821 / Hans Schalter

Bildunterschriften englische Inschriftenseite:
4 Die Warte- und Abfertigungshalle im Hauptgebäude, O.J. (um 1928)
The waiting and check-in area in the main building, no date (ca. 1928)
ullstein bild 00227688

5 Das 104 Meter lange Hauptgebäude, o.J. (um 1929)
The 104-meters long main building, no date (ca. 1929)
bpk 40001285/Hans Schaller

6 Die drei westlichen Flugzeughallen mit Werftgebäude und Scheinwerferturm, o.J.
(um 1928)
The three westernmost hangars with the wharf building and the floodlight tower,
no date (ca. 1928)
E. Hajos. L. Zahn. Berliner Architektur 1919 bis 1929

7 Plan des neuen Flughafens, 1936
Die alte Anlage lag inmitten des neuen elliptischen Flugfelds.
The plan for the new airport, 1936
The old airport was situated right in the middle of the new elliptical air field.
Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


Geschaffen wurde der Geschichtspfad im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, der Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten, der Tempelhof Projekt GmbH und der Grün Berlin GmbH.
Konzeption, Textentwurf und Redaktion lagen beim Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. (Stefanie Endlich, Monica Geyler-von Bernus und Beate Rossié; http://www.bfgg.de). Gestaltet wurden die Tafeln von der Grafikerin Helga Lieser und die Übersetzung erfolgte durch Robin Benson und Donncha Mac Coittir.
Eine Vorstellung des Gesamtprojekts sowie einen Standortplan zum Download finden Sie auf der Website der Grün Berlin GmbH (https://www.tempelhoferfeld.de/entdecken-erleben/geschichtspfad/). Ebenfalls enthält die Website des Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. Informationen zu dem Geschichtspfad (https://bfgg.de/informationspfad-zur-geschichte-des-tempelhofer-feldes/).

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