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Der erste Flughafen (2) – Nutzungsgeschichte (Informationspfad Tempelhofer Feld 7)

Der erste Flughafen (2) – Nutzungsgeschichte (Informationspfad Tempelhofer Feld 7)

Tempelhofer Feld

Der erste Flughafen
Nutzungsgeschichte
Der erste Flughafen auf dem Tempelhofer Feld war seit 1926 Heimat-
flughafen der im selben Jahr gegründeten „Deutschen Luft Hansa AG“.
Betreiber war die Berliner Flughafengesellschaft. Rasch entwickelte
sich der Flughafen zum „Luftkreuz Europas“ mit dem größten Passagier-
aufkommen aller europäischen Flughäfen. Er wurde zum Ausgangs-
und Zielpunkt zahlreicher Pionierflüge, etwa des ersten Nachtflugs mit
Passagieren 1926 oder des frühen Transatlantikflugs der Rekordflieger
Clarence D. Chamberlin und Charles A. Levine im Jahr 1927.
Spektakuläre Flugvorführungen zogen bis zu 400 000 Zuschauer an.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das gesamte Flughafengelände zum
Fliegerhorst. Zivilen Flugverkehr gab es nur noch in geringem Umfang.
Stattdessen waren am alten Flughafen Einheiten der Luftwaffe
stationiert. Am Eingang bezog eine „SS-Wache“ Posten. Ab Dezember
1939 wurde der alte Flughafen zum Standort der Luftrüstung. Die
Lufthansa als wichtigster Reparaturbetrieb der Luftwaffe nutzte seine
Hangars für Instandsetzungs- und Montagearbeiten. Die Firma „Weser“
Flugzeugbau GmbH führte in einigen Hallen und Baracken Umbau- und
Umrüstarbeiten an Kriegsflugzeugen durch. Auch der neue Flughafen-
bau diente bald der Rüstungsproduktion, insbesondere der Herstellung
des Sturzkampfflugzeugs Ju 87 „Stuka“. Die Bordwaffen wurden auf
dem Schießstand am alten Flughafen eingeschossen. Ein Überführungs-
geschwader flog die neuen sowie die umgebauten und reparierten
Maschinen zu ihren Einsatzorten an die Front. Weserflug und Lufthansa
setzten für die Rüstungsproduktion ausländische Zwangsarbeiterinnen
und Zwangsarbeiter ein. Die Lufthansa beschäftigte außerdem zwangs-
verpflichtete Juden, die bis zu ihrer Deportation hier arbeiten mussten.

The first Airport
The History of its Use
From 1926, the first airport at Tempelhof Field served as the home
airport of Deutsche Luft Hansa AG, which was founded in the same
year. lt was operated by the Berliner Flughafengesellschaft. The airport
quickly developed into “Europe's Air Hub” With the highest number of
passengers of all European airports. lt became take-off or landing point
for numerous pioneering flights, such as the first night-time passenger
flight in 1926 or the early transatlantic flight by the record-setting
Clarence D. Chamberlin and Charles A. Levine in the year 1927.
Spectacular air shows attracted as many as 400,000 onlookers.
During the Second World War, the entire airport complex became a
military air base. Civilian flights were reduced to a minimum. Instead,
Luftwaffe units were stationed at the old airport. An SS guard took up
a post at the entrance. From December 1939, the old airport building
was used for air force armament construction. Lufthansa, as the Luft-
waffe’s leading repair contractor, used its hangars for maintenance
and assembly work. The company “Weser” Flugzeugbau GmbH carried
out alterations and modifications to war planes. Soon, the new airport
complex, too, was being used for the production of munitions, espe-
cially the manufacture of the Ju 87 or “Stuka” dive-bombers.
The aircraft weaponry was tested at the firing range at the old airport.
A transport squadron delivered the new, modified or repaired aircraft
to their operations on the front. Weserflug and Lufthansa exploited
foreign forced labourers for arms production. Lufthansa also used forcibly
conscripted Jews, Who had to work here until their deportation.

Die schmale, ca. 2,20 m hohe Metallstele ist Teil eines „Informationspfades zur Geschichte des Tempelhofer Feldes”. Die Tafel bildet eine inhaltliche Einheit mit der unweit entfernten Tafel zur Entstehungsgeschichte und Architektur des Flughafens.


Bildunterschriften deutsche Inschriftenseite:
1 Erster Linienflug der Lufthansa von Berlin-Tempelhof am 6.4.1926
Flugreisen konnten sich damals nur Wohlhabende leisten.
First airline flight by Lufthansa from Berlin Tempelhof on 6 April 1926
In those days, only the wealthy could afford to travel by air.
Bildarchiv Deutsche Lufthansa DLHD3084-1-4-P

2 Empfang der Transatlantikflieger Chamberlin und Levine mit ihrem Flugzeug
„Columbia“ auf dem Tempelhofer Feld, 7.6.1927
Zwei Jahre später wurde die ehemalige Prinz-August-von-Württemberg-Straße in
Columbiastraße umbenannt.
Reception for transatlantic pilots Chamberlin and Levine With their airplane “Columbia”
at Tempelhof Field, 7 June 1927
Two years later, Prinz-August-von-Württemberg-Straße was renamed Columbiastraße.
ullstein bild 00752892

3 Flugtag 1928
Air Day 1928
Scherl/SZ Photo 00031428

Bildunterschriften englische Inschriftenseite:
4 Hitler trifft zur Reichstagswahl am 5-3.1933 auf dem alten Flughafen Tempelhof ein.
Hitler arrives at the old Tempelhof airport on 5 March 1933 for the elections to the
Reichstag.
bpk 50056533/ Bayerische Staatsbibliothek/Heinrich Hoffmann

5 In der Halle des alten Flughafen führte die Weserflug ab Januar 1940 die ersten
Umbauarbeiten an Flugzeugen des Typs Heinkel He 111 durch. o.J.
Weserflug used [sic] hall a of the old airport to carry out the first modifications to aircraft of
the type Heinkel He 111 from January 1940 onwards, no date.
Archiv EADS

6 Lageplan des alten Flughafens (Ausschnitt), 1942
Die jüdischen Zwangsarbeiter der Lufthansa mussten eine gesonderte Toilette benutzen,
den „Juden-Abort“. Er lag neben Halle V des alten Flughafens, fast einen Kilometer von
den Produktionsstätten im Neubau entfernt.
Site plan of the old airport (section), 1942
The Jewish forced labourers who had to work for Lufthansa had to use a separate toilet,
named the “Jews’ Lavatory”. lt was located beside Hall V of the old airport, almost a
kilometre away from the production facilities in the new airport building.
Archiv Deutsche Lufthansa

7 Luftbild des Flughafengeländes mit Bombenkratern kurz vor Kriegsende, März 1945
Zu erkennen sind auch die Umrisse der Zwangsarbeiter-Baracken und der heute noch in
veränderter Form vorhandene Schießstand.
Aerial photo of the airport complex with bomb craters shortly before the end of the war,
March 1945
The outlines of the barracks housing forced labourers are visible, along With the firing
range, which survives to this day in modified form.
Luftbilddatenbank Dr. Carls, Estenfeld


Geschaffen wurde der Geschichtspfad im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, der Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten, der Tempelhof Projekt GmbH und der Grün Berlin GmbH.
Konzeption, Textentwurf und Redaktion lagen beim Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. (Stefanie Endlich, Monica Geyler-von Bernus und Beate Rossié; http://www.bfgg.de). Gestaltet wurden die Tafeln von der Grafikerin Helga Lieser und die Übersetzung erfolgte durch Robin Benson und Donncha Mac Coittir.
Eine Vorstellung des Gesamtprojekts sowie einen Standortplan zum Download finden Sie auf der Website der Grün Berlin GmbH (https://www.tempelhoferfeld.de/entdecken-erleben/geschichtspfad/). Ebenfalls enthält die Website des Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. Informationen zu dem Geschichtspfad (https://bfgg.de/informationspfad-zur-geschichte-des-tempelhofer-feldes/).

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