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Donata und Eberhard Helmrich
Donata und Eberhard Helmrich
Donata und Eberhard Helmrich

Donata und Eberhard Helmrich

Loschwitz b. Dresden 27.8.1900 - Keitum (Sylt) 10.4.1986 / Hamburg 24.8.1899 - New York City 5.5.1969

Westendallee 99f

»Wer half, blieb normal. Blieb Mensch.«
Hier lebten ab 1933 viele Jahre
DONATA HELMRICH
27. 8. 1900 – 10. 4. 1986
EBERHARD HELMRICH
24. 8. 1899 – 5. 5. 1969
Von Beginn an lehnte das Ehepaar den Nationalsozialismus ab.
Sie versteckten und versorgten jüdische Menschen in ihrem
Haus, halfen Verfolgten gemeinsam beim Abtauchen in den
Untergrund oder bei Fluchten in die Emigration, auch aus Polen.

Die Berliner Gedenktafel wurde am 22. März 2024 im Beisein der Tochter des Ehepaares, Cornelia Schmalz-Jacobsen, des Staatssekretärs für Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Oliver Friederici, sowie der BVV-Vorsteherin von Charlottenburg-Wilmersdorf, Judith Stückler, und in Anwesenheit zahlreicher Gäste enthüllt.

Die Lehrerin, Sekretärin und Übersetzerin Donata Hardt und der Landwirtschaftsexperte Eberhard Helmrich heirateten am 1. April 1933. An diesem Tag fanden erste systematische Boykotte jüdischer Geschäfte statt. Von Beginn an war das Ehepaar gegen den Nationalsozialismus. Am Anfang standen spontane Hilfen für jüdische Freunde wie die Aufbewahrung eines Koffers oder Eigentums, die Unterstützung bei der Visabeschaffung und Bürgschaften für die Emigration oder Einkäufe und Besorgungen. Mit den zunehmenden Verfolgungsmaßnahmen veränderte sich der Alltag und die Hilfe für Juden. Nach der Pogromnacht 1938 wurde das Reihenhaus in Westend zu einem Versteck, in dem Juden zeitweise Zuflucht und Schutz fanden. Die bedrohliche Situation, die auch die Familie mit ihren vier Kindern einschloss, führte zur Entscheidung: „Besser unsere Kinder haben tote Eltern als feige Eltern.“ Die Kinder waren eingeweiht, ein Umfeld mit Gleichgesinnten, auch namenlosen, wurde gepflegt, Informationen mit Umsicht und Vorsicht weitergegeben. 1941 zog die Wehrmacht Eberhard Helmrich ein. Mit der Dienstverpflichtung in die damals polnische Stadt Drohobycz und Umgebung war er für landwirtschaftliche Belange zuständig. Seit 1942 leitete er das landwirtschaftliche Arbeitslager Hyrawka, er etwa 200 jüdische Frauen und Männer beschäftigte. Mit dem angebauten Gemüse versorgte er nicht nur die lokalen SS-Einheiten, sondern zweigte auch Teile für das örtliche jüdische Krankenhaus ab. Es gelang ihm so die Not jüdischer Menschen zu lindern. Bei Razzien versteckte er einige in seiner Wohnung, besorgte auch falsche Papiere. Ende 1942 nahm seine Frau von einem Besuch bei ihrem Mann zwei junge jüdische Arbeiterinnen mit falschen Papieren als "Haushaltshilfen" mit nach Berlin. Donata Helmrich nahm die jungen Frauen in ihrem Haus in Westend auf und versteckte sie zeitweise im zum Haus gehörenden Bunker. Später vermittelte sie sie als "christliche Ukrainerinnen" an Familien, die "Haushaltshilfen" suchten. Als sich das Ehepaar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trennte, blieb Donata Helmrich in Berlin uund zog später nach Sylt, Eberhard Helmrich emigrierte 1949 in die USA. Die Gedenkstätte Yad Vashem ehrte beide, ihn 1965 und sie 1986, als "Gerechte unter den Völkern" für ihre außergewöhnliche Rettung jüdischer Menschen während der NS-Zeit.

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