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Die Kulturlandschaft (Informationspfad Tempelhofer Feld 13)

Die Kulturlandschaft (Informationspfad Tempelhofer Feld 13)

Tempelhofer Feld

Die Kulturlandschaft

Der Name „Tempelhofer Feld" geht auf den mittelalterlichen geistlichen
Ritterorden der Templer zurück. Sie hatten im heutigen Alt-Tempelhof
einen Ordenssitz gegründet. Die „Komturei" bestand aus einer
dem Ordenshaus und Stallungen. Auch ein Vorwerk mit Hof, Wirtschafts-
gebäude und Garten gehörte dazu. Der Klarensee war Teil des umgeben-
den Wassergrabens.
Weil Schriftquellen fehlen, konnte bisher nicht eindeutig festgestellt
werden, wer die Templer in unsere Gegend rief. Wann sie kamen, lässt
sich eher bestimmen.
Die um 1250 erbaute Tempelhofer Kirche hatte einen Vorgängerbau.
Dessen Anfänge - wie auch eine der 1952 freigelegten Grabstellen -
weisen auf die Anwesenheit der Tempelritter bald nach 1200 hin.
Gesichert ist zudem: In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts inte-
ressierten sich rivalisierende Herrscher für Spreetal und Teltow. Ein
gängiger Weg, umstrittene Gebiete zu neutralisieren, war damals die
Stiftung eines Ordenssitzes. Die geistlichen Ritter sollten die Sicherung
der Grenzen übernehmen. So könnten auch die Templer zu ihrem Land
südlich von Cölln gekommen sein.
Im 13. Jahrhundert erstreckte sich die Tempelhofer Feldmark von
Marienfelde bis an die Cöllner Gemarkungsgrenze, etwa beim heutigen
Mehringplatz. Zu dem Gebiet gehörten: das Tempelhofer Feld, ein großer
Wald im Nordosten (die heutige Hasenheide) und die Tempelhofer
Berge.
Nach der Auflösung des Templerordens 1312 fiel ihr Besitz dem
Johanniterorden zu. Die erste urkundliche Erwähnung des Tempelhofer
Feldes stammt aus dem Jahr 1351. Damals schloss der Wittelsbacher
Markgraf Ludwig der Römer „to Velde in dem Dorpe to Tempelhove“
Frieden mit den Städten Berlin und Cölln. Er beendete eine dreijährige
Fehde um Privilegien der Doppelstadt. Ab 1435 gehörte das Gebiet
zum Kämmereivermögen von Berlin und Cölln.

Settlement and Cultivation

The name “Tempelhof Field” can be traced back to the mediaeval
spiritual order of the Knights Templar. They established a headquarters
of their knightly order in what is now Alt-Tempelhof. The “commandery”
comprised church, a preceptor and stables. The complex also
included an outlying estate With farmyard, farmhouse and gardens.
The Klarensee was part of the surrounding moat.
Due to a lack of documentation it is not exactly clear who invited the
Templars to the area. When they arrived is more easily determined.
The Tempelhof Church, dating from 1250, was built on the site of a
previous church. Its early beginnings −like the graves unearthed in
1952 − suggest that the Templars were here shortly after 1200. lt is
also certain that, in the second half of the 12th century, rival rulers
took an interest in the Spree Valley and Teltow. One common way to
settle territorial disputes back then was to establish a knightly order.
The holy knights were tasked with securing the perimeters. This could
be how the Knights Templar acquired their land south Cölln.
In the 13th century, the territorial entity of the Tempelhof Feldmark
district stretched from Marienfelde to the boundary stones of Cölln,
roughly where Mehringplatz is today. The area included the Tempelhof
Field, a large wood in the north-west (the modern-day Hasenheide park)
and the Tempelhof Hills.
When the order was dissolved in 1312, the property fell to the Knights
Hospitaller (St. John of Jerusalem). The first documentary evidence of
the Tempelhof Field is from the year 1351. Back then, the Margrave of
Wittelsbach, Ludwig der Römer “to Velde in dem Dorpe to Tempelhove“
(at the field of the Village of Tempelhof), made peace with the Cities of
Berlin and Cölln, putting an end to a three-year feud about privileges
of the twin cities. From 1435, the area belonged to the treasury estate
of Berlin and Cölln.

Die schmale, ca. 2,20 m hohe Metallstele zur Erinnerung an die Luftbrücke für Kinder ist Teil eines „Informationspfades zur Geschichte des Tempelhofer Feldes”. Sie steht nördlich neben der einstigen Start- und Landebahn.


Bildunterschriften deutsche Inschriftenseite:
1 Tempelritter, Detail eines Freskos aus dem 12. Jh., Nordwand in der ehemaligen
Templerkomturei Cressac, Frankreich
Knight of the Templar, detail from the fresco adorning the 12th century north wall
in the former commandery in Cressac, France
JLPC/Wikimedia Commons/CC-BY-SA-3.0

2 Besitz des Templer-, später des Johanniterordens, o. J.
Property of the Knights Templar, later of Knights Hospitaller (St. John of Jerusalem),
undated
Johannes Schultze, Berlin 1960

3 Rekonstruktion des Komturhofs, schematischer Plan von 1878
Reconstruction of the commandery courtyard, schematic plan from 1878
Carl Brecht, Berlin 1878

Bildunterschriften englische Inschriftenseite:
4 Tempelhofer Dorfkirche, um 1930
Von dem ehemaligen Templerbesitz blieb nur die Kirche erhalten, umgeben von
einem kleinen Park.
Témpelhof Village Church, around 1930
All that remained of the former estate of the Knights Templar was the church,
located in a small park.
bpa, B 145 Bild-P065120

5 Außenmauern und Fenster von 1250, Apsis der Tempelhofer Dorfkirche, 1952
Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sind nur doch Reste der
Außenmauern aus der mittelalterlichen Zeit erhalten.
Outer walls and a window from 1250, apse of the Tempelhof Village Church, 1952
As a result of destruction caused in the Second World War, all that is left are
remnants of the outer walls from mediaeval times.
Museen Tempelhof-Schöneberg

6 Freigelegte Grabstelle, 1952
1952 fanden unter der Leitung von Ernst Heinrich archäologische Untersuchungen
an der Tempelhofer Dorfkirche stau. Textile Reste in diesem Grab könnten auf eine
Bestattung vor 1250 hindeuten.
Excavated Graveyard, 1952
In 1952, archaeological investigations led by Ernst Heinrich were carried out at the
Tempelhof Village Church. Textile fragments found in this grave could point to a
burial before 1250.
Museen Tempelhof-Schöneberg


Geschaffen wurde der Geschichtspfad im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, der Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten, der Tempelhof Projekt GmbH und der Grün Berlin GmbH.
Konzeption, Textentwurf und Redaktion lagen beim Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. (Stefanie Endlich, Monica Geyler-von Bernus und Beate Rossié; http://www.bfgg.de). Gestaltet wurden die Tafeln von der Grafikerin Helga Lieser und die Übersetzung erfolgte durch Robin Benson und Donncha Mac Coittir.
Eine Vorstellung des Gesamtprojekts sowie einen Standortplan zum Download finden Sie auf der Website der Grün Berlin GmbH (https://www.tempelhoferfeld.de/entdecken-erleben/geschichtspfad/). Ebenfalls enthält die Website des Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. Informationen zu dem Geschichtspfad (https://bfgg.de/informationspfad-zur-geschichte-des-tempelhofer-feldes/).

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