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Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen

Ebertstraße/Großer Tiergarten

Denkmal für die im
Nationalsozialismus verfolgten
Homosexuellen

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten
in Deutschland fand eine in der Geschichte bei-
spiellose Homosexuellenverfolgung statt. Es gab
über 50 000 Verurteilungen. Mehrere tausend
schwule Männer wurden in Konzentrationslager
verschleppt; ein großer Teil überlebte die Lager
nicht. Auch lesbische Frauen lebten unter dem Zwang zur Tarnung.
In beiden deutschen Nachkriegsstaaten wurden Schwule jahrzehnte-
lang weiter strafrechtlich verfolgt; die homosexuellen NS-Opfer blieben
aus der Gedenkkultur ausgeschlossen.
Im Zusammenhang mit der Diskussion um das
Denkmal für die ermordeten Juden Europas be-
gannen 1992 erste Aktionen zugunsten eines
nationalen Gedenkorts für die verfolgten Homo-
sexuellen. Am 3. Mai 2001 starteten die Initiative
„Der homosexuellen NS-Opfer gedenken“ sowie
der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) einen
gemeinsamen Aufruf. Am 17. Mai 2002 beschloss
der Deutsche Bundestag die gesetzliche Rehabi-
litierung der homosexuellen NS-Opfer und am
12. Dezember 2003 den Bau des Denkmals. Mit
diesem Gedenkort, so das Parlament, „wollen wir:
- die verfolgten und ermordeten Opfer ehren
- die Erinnerung an das Unrecht wachhalten
- ein beständiges Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit
und Ausgrenzung gegenüber Schwulen und Lesben setzen“.
Der nach einem künstlerischen Wettbewerb prä-
mierte Entwurf von Michael Elmgreen (Dänemark)
und Ingar Dragset (Norwegen) – eine Betonstele,
in der ein Film mit einer gleichgeschlechtlichen
Kuss-Szene läuft, – konnte am 27. Mai 2008 der
Öffentlichkeit übergeben werden.


Memorial to the Homosexuals
Persecuted under the National
Socialist Regime
After the National
Socialists took power in Germany, homosexuals
were persecuted to a degree unprecedented in history. There were
over 50,000 convictions. Several thousands of gay men were deported
to concentration camps; many of them perished there. Lesbian women,
too, were forced to conceal their sexuality. For decades, gays con-
tinued to be prosecuted in both German post-war
states and the homosexual victims of National
Socialism were excluded from the culture of
remembrance.
In 1992, efforts to establish a national memorial to
the persecuted homosexuals began in connection
with the discussion surrounding the Memorial to
the Murdered Jews of Europe. On May 3, 2001,
the initiative “Remember the Homosexual Victims
of National Socialism" and the Lesbian and Gay
Federation (LSVD) started a Joint appeal. On May
17, 2002, the German Bundestag adopted a re-
solution concerning the legal rehabilitation of homosexual victims
of National Socialism and on December 12, 2003, decided on the
construction of the memorial. The parliament stated that with this
memorial, "we intend to:
- honour the victims of persecution and murder,
- keep alive the memory of this injustice,
- create a lasting Symbol of Opposition to enmity,
intolerante and exclusion of gay men and lesbians".
Following an artistic competition, the award-winning design
by Michael Elmgreen (Denmark) and Ingar
Dragset (Norway) – a concrete stele, in which a
film depicting a same-sex kissing scene is shown –
was dedicated on May 27, 2008.

www.stiftung-denkmal.de
www.lsvd.de
www.schwulesmuseum.de
www.homosexuellen-denkmal.de

Die Infostele aus Acryl befindet sich am Gehweg nahe des Eingangs zum Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im östlichen Teil des Großen Tiergartens.

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