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Emil Rudolf Greulich

Emil Rudolf Greulich

Bohnsdorf 6.10.1909 - Berlin-Bohnsdorf 31.8.2005

Friedländer Straße 156

Emil Rudolf Greulich wurde 1909 geboren wuchs in der
Paradiessiedlung in Bohnsdorf auf. Er erlernte den Beruf
eines Schriftsetzers. Mit 18 Jahren wurde er Mitglied der KPD
und arbeitete bis 1930 bei der KPD-Zeitung „Die Rote Fahne“.
Mit Erstarken des Nationalsozialismus nahm er in der „anti-
faschistischen Gruppe Adlershof“ am illegalen Widerstand
teil. 1939 verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat
zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, kam Greulich 1942 zum
Strafbataillon 999. Nach seiner Kriegsgefangenschaft in den
USA kehrte er 1946 nach Berlin zurück. Als Mitglied der SED
war er Mitbegründer des Schriftstellerverbandes der DDR
und arbeitete als Lektor und freischaffender Schriftsteller,
oft unter dem Pseudonym ERGE. Seine Werke haben meist
autobiographischen Charakter. Zu den bekanntesten gehören
„Keiner wird als Held geboren“, „Der anonyme Brief“ sowie
„Des Kaisers Waiswenknabe“.
Greulich starb 2005 in Bohnsdorf im Alter von 96 Jahren.

Die Tafel wurde am 8.6.2019 in Anwesenheit von Bezirksbürgermeister Oliver Igel auf dem Friedhof Adlershof eingeweiht. Sie steht vor dem Grabstein in der „Gedenkstätte für die Opfer des NS-Regimes“
In der Pressemitteilung zur Tafeleinweihung vom 5.6.2019 steht zusätzlich: „Emil R. Greulich wuchs in Bohnsdorf auf und arbeitete seit 1949 als freier Schriftsteller. Obwohl Bohnsdorfer, hinterließ Greulich auch in Adlershof seine Spuren. Er schrieb Erlebnisberichte, Abenteuerromane, Anekdoten, Berliner Geschichten, Romane und vieles mehr. In seinem autobiografischen Buch „Der Kaisers Wunderknabe“ verarbeitete er das miterlebte Explosionsunglück bei der Adlershofer Chemischen Fabrik C. A. F. Kahlbaum.“
Über die Explosion berichtete das „Berliner Tageblatt“ am 23.5.1917, S. 4 (Morgenausgabe): „Bereits kurz vor 6 Uhr [abends] erfolgte eine starke Explosion, der sofort in kurzen Zwischenräumen weitere Explosionen folgten. Der durch sie hervorgerufene Luftdruck war so bedeutend, dass in Adlershof-Glienicke die Fenster fast in allen Häusern zersprangen.“ In der Abendausgabe steht am selben Tag (S. 4): Es „sind glücklicherweise alle in der Fabrik bei Ausbruch des Brandes befindlichen Personen gerettet worden. Die Zahl der Verletzten ist auch sehr gering. [...] Die Fabrik selbst macht heute den Eindruck vollständiger Verwüstung. [...] Die Kahlbaumsche Fabrik mit ihren vielen Umbauten und Schuppen ist ein einziger Trümmerhaufen, aus dem nur noch wenige Mauern in die Luft ragen.“ Und weiter: „In Adlershof sind die Verwüstungen noch sehr deutlich zu sehen. [...] Besonders schwer wurden die auf der Köpenicker Seite stehenden Häuser betroffen. Hier sind in den einzelnen Wohnungen die Decken eingestürzt und haben die Einrichtungen beschmutzt und zerschlagen.“

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