Carl Herz
Yorckstraße 4-11
*1877 in Cöthen
+1951 in Haifa
1926 bis zum Jahre 1938
zum Bürgermeister in
Kreuzberg gewählt.
1933 von den Nazis aus politischen und
"rassischen" Gründen
aus dem Rathaus getrieben
Den geachteten Ju-
risten und bedeuten-
den Sozialdemokraten
Dr. Carl Herz entfern-
ten die neuen Macht-
haber als einen der
ersten Kommunal-
politiker aus dem
Amt weil er uner-
müdlich für den
Aufbau einer demo-
kratischen Verwaltung
arbeitete.
"Die überaus grosse
organisatorische
wirtschaftliche und
wissenschaftliche
Kraft des deutschen
Volkes muß nicht
der Zerstörung der Welt sondern
ihrer Verschönerung
dienstbar gemacht
werden"
Carl Herz
Haifa 1951
Auf einer Bronzestele mit aufgesetzter Portraitbüste von Carl Herz ist die Inschrift zu lesen. Die Stele, geschaffen von Joachim Dunkel, wurde im Rahmen des Kreuzberger Antifaschistischen Gedenktafelprogramms im Dezember 1985 in Anwesenheit von Herz' Tochter, Hilde Wechsler, enthüllt.
Am 10. März 1933 wurde das Bezirksamt Kreuzberg von SA überfallen. "Demonstrativ wurde Carl Herz auf die Straße getrieben und mit dem Schild 'Ich bin eine Judensau' in der Yorckstraße den Bewohnern vorgeführt. Weiter wird berichtet: 'Die SA hat den Bürgermeister durch die Marheineke-Halle geschleift und gerufen: Schaut euch den Bonzen an, der hat jetzt abgewirtschaftet. Auch hat man ihn in der Volksküche in der Riemannstraße gezwungen, Suppe zu essen. Dabei ist ihm der Löffel in den Hals gestoßen worden, bis er blutete...'" (Kreuzberger Antifaschistisches Gedenktafelprogramm 1985 bis 1990, S.34). Zuletzt wohnte er in Wilmersdorf, Nestorstraße 54. 1939 emigrierte er nach London, 1946 ging er nach Haifa.