Alfred und Fritz Rotter
Friedrichstraße 101
wirkten als erfolgreiche Intendanten
ALFRED ROTTER FRITZ ROTTER
14.11.1886 - 5.4.1933 3.9.1888 - um 1939
Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch ihrer Unternehmen
gingen sie im Januar 1933 nach Liechtenstein
Bei einem Entführungsversuch durch rechtsextreme Nationalisten
verunglückten Alfred Rotter und seine Ehefrau tödlich
Fritz Rotter überlebte und wurde zum letzten Mal
1939 in Paris gesehen - danach verliert sich seine Spur
Die Berliner Gedenktafel wurde in der Durchfahrt kurz vor dem Hof links an der Wand am 4. Juli 2008 von Kulturstaatssekretär André Schmitz enthüllt. Worte der Würdigung sprach der Rotter-Biograf Peter Kamber. Ihre Teilnahme angekündigt hatten der Intendant Berndt Schmidt (Friedrichstadtpalast), Direktor Martin Woelffer (Theater am Kurfürstendamm) und der Musiker Max Raabe.
Den Brüdern Rotter gehörte in Berlin neben dem Admiralspalast (Theater an der Friedrichstraße) u.a. das Lessingtheater, das Theater des Westens, das Metropol am Nollendorfplatz, das Trianon-Theater. Fritz Rotter ist nicht zu verwechseln mit dem in den 20er Jahren in Berlin erfolgreichen Textdichter gleichen Namens. Das Haus der Brüder in der Grunewalder Kunz-Buntschuh-Straße 16-18 war ein beliebter Treffpunkt. Bereits 1931 hatten beide die liechtensteiner Staatsbürgerschaft erworben. Dorthin zogen sie sich vor den Nazis zurück, die, an die Macht gekommen, ihre Auslieferung wegen „verbrecherischen Konkurses” an das Deutsche Reich verlangten. Liechtenstein lehnte ab. Am 5. April 1933 versuchten zwei deutsche und vier liechtensteiner Nazis die Rotters zu entführen und nach Deutschland zu bringen. Alfred Rotter und seine Frau Gertrud stürzten bei der Flucht in den Tod. Fritz Rotter und seine Begleiterin Julie Wolf entkamen verletzt. Fritz Rotter gelang später die Flucht nach Frankreich, wo mehrhaft verhaftet wurde. Sein genaues Schicksal blieb jahrzehntelang ungewiss; erst 2020 wurde durch den Historiker Peter Kamber publik, dass Fritz Rotter im Oktober 1939 während einer Haftstrafe im elsässischen Colmar starb.
2003 haben Liechtensteiner, die sich nicht damit abfinden wollten, dass in der eigenen Geschichtsschreibung nur von der „Affäre Rotter” die Rede ist, mittels eines Spiegels und einer Inschrift unterhalb von Gaflei an das tragische Geschehen erinnert. Dort ist zu lesen: „An diesem Ort wurde am 5. April 1933 das jüdische Ehepaar Alfred und Gertrud Schaie (Rotter) von liechtensteiner und deutschen Nationalsozialisten in den Tod getrieben.”