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Zwangsarbeiterlager am Adlergestell

Zwangsarbeiterlager am Adlergestell

Adlergestell 201

Zwangsarbeiterlager am Adlergestell

Diese Tafel erinnert an die Menschen, die aus den von der nationalsozialistischen Wehrmacht eroberten Ländern zur Arbeit in Deutschland gezwungen wurden.
Die Standorte dreier Lager zur Unterbringung ausländischer Fremd-und Zwangsarbeiter/-innen sowie Kriegsgefangener befanden sich hier, entlang des Adlergestells von der nördlichen Grenze der GAGFAH-Siedlung bis zum Sportplatz des Reichsbahn-Ausbesserungswerks (RAW) Berlin-Schöneweide. Die Lager [wurden] mit Zustimmung des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt (GBI), Albert Speer, durch das Luftgaukommando III Berlin errichtet.

• November 1941: Lager 139Z für 480 Zivilbeschäftigte aus meist westeuropäischen Ländern.
• Juni 1942: Lager 680 für 3.000 Kriegsgefangene. Im Dezember 1942 waren bereits 2.300 Kriegsgefangene interniert.
• Juni 1943: Lager 680b für 730 Frauen aus Polen und der Sowjetunion.

Die Insassen dieser drei Lager mussten im RAW oder auf Baustellen der Reichsbahnbaudirektion Berlin arbeiten. Zeitzeugen berichteten von katastrophalen Bedingungen in den Lagern.
Englische Bombenangriffe der Jahre 1943 und 1944 zerstörten einen Großteil der Baracken, die nicht wieder ersetzt wurden. Opferzahlen wurden nicht bekannt.
Ausbeutung und Rassismus verletzten die Würde der Insassen zutiefst.
Am 23. April 1945 befreite die Rote Armee die Überlebenden.

(Die Bildunterschriften auf der linken Seite der Tafel lauten:)
(links im Lageplan:) Zivilarbeiterlager 139Z, später auch Zwangsarbeiterlager – Baubeginn: November 1941, Lager für 480 Personen
Bau: Fürstenberg-Häuserbau GmbH – 1,4 Mio. RM
Flächennutzung: 27.000m2 ohne Splittergräben
Erläuterung der o.g. Ziffern:
1 bis 4 und 7 bis 11 = Arbeiterbaracken, 5 = Wohnbaracke, Wache und Lagerleitung, 6 = Küche, 13 und 14 = Gemeinschaftsbaracken, 12 = Krankenhaus, 15 = Entlausung und Waschhaus, massiv
(mittig im Lageplan:) Kriegsgefangenenlager für sowjetische Soldaten Nr. 680
Baubeginn: Juni 1942
Lager für 3.000 Soldaten, am 31.12.1942 belegt mit 2.300 Personen
Bau: Luftfahrtanlagen GmbH Steglitz – Kosten: 1,2 Mio RM
41 Unterkünfte, 8 Aborte, 6 Waschbaracken, je eine Kranken-und Küchenbaracke, Zaun 2,7m hoch – innen: Stacheldraht – außen: Maschendraht, Wache (250 Mann?)
(rechts im Lageplan:) Barackenlager für polnische und sowjetische Zwangsarbeiterinnen, Abschnitt III, Lager Nr. 680b, Luftgaukommando III
Bau: Juni 1943
Erläuterung der o.g. Ziffern: 1 = Wirtschaftsbaracke, 2 und 3 = Waschbaracke, 4 = Entlausung, 5 bis 9 = Aborte, 10 bis 22 = Unterkünfte für 774 Frauen

Die Gedenktafel wurde auf Initiative des Adlershofer Bürgervereins – Cöllnische Heide e.V gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Oliver Igel und der Historikerin und Leiterin des ‎Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, Dr. Christine Glauning, eingeweiht.

Der Gedenktafeltext steht auf der rechten Seite. Links ist ein Kartenausschnitt zu sehen, auf dem die Standorte der drei Zwangsarbeitendenlager entlang des Adlergestells unterhalb der angrenzenden Flächen des Reichsbahn-Ausbesserungswerks Berlin-Schöneweide, der Kleingartenanlage „Am Adlergestell“ und der GAGFAH-Siedlung erkennbar sind. Die Bildunterschriften sind dem obigen Tafeltext entnehmbar.

 

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