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Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der Nordland Deutsche Schneekettenfabrik GmbH

Mehringdamm 33

Mehringdamm 33
(früher Belle-Alliance-Str. 92)
In diesem Gebäude befand sich während
des Zweiten Weltkrieges eine Niederlas-
sung der Nordland Deutsche Schneeketten-
fabrik GmbH. Der Betrieb beschäftigte
Zwangsarbeiter/innen aus den Nieder-
landen und Polen, die laut Anweisung der
Gestapo in getrennten Lagern unterge-
bracht werden mussten.
Niederländer und Polen wurden nach der
Rassenideologie der Nationalsozialisten
unterschiedlich bewertet. Die Niederländer
galten als »Arier« und wurden bevorzugt:
Sie durften sich z.B. frei in der Stadt
bewegen. »Ostarbeiter« dagegen wurden
als »minderwertig« betrachtet und muss-
ten unter den schwersten Bedingungen
arbeiten. Dies wird auch aus den Inven-
tarlisten der beiden Lager deutlich: Das
Lager der Polen (»Oberschlesierlager«)
war so schlecht ausgestattet, dass es dort
weder Kopfkissen, Handtücher noch einen
Ofen gegeben hat.

Kriegsschädenliste von zwei Lagern der Nordland Schneeketten
GmbH, die beim Kriegsschädenamt eingereicht wurde. Die Nieder-
länder waren im Dachgeschoss des Fabrikgebäudes untergebracht.

Die Edelstahltafel ist links am Anfang der Durchfahrt zu Hof II befestigt. Sie gehörte zu einem 2002 vom Kreuzberg Museum und dem Stadtteilmuseum Friedrichshain gemeinsam durchgeführten Projekt „Zwangsarbeit in Friedrichshain und Kreuzberg 1938-1945". In diesem Rahmen gab es im Heimatmuseum Friedrichshain eine Ausstellung und es wurden an insgesamt 50 Standorten gleichartig gestaltete Gedenktafeln angebracht. Sie boten in einem von rechts oben nach links unten verlaufenden Streifen Informationen zum Standort und waren in vielen Fällen mit Dokumenten oder Fotos hinterlegt. Von diesen Tafeln waren im Frühjahr 2012 noch sechs auffindbar sowie eine weitere am Blücherplatz durch ein älteres Foto belegt. Diese sieben Tafeln sind in diesem Internetauftritt aufgeführt. Die Aussagen der anderen 43 Tafeln kann man in der zeitgleich mit der Ausstellung erschienenen gleichnamigen viersprachigen (deutsch, polnisch, russisch, englisch) Broschüre nachlesen, die (2012) noch über das Bezirksmuseum Friedrichshain Kreuzberg erhältlich ist.

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