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Zwangsarbeit bei Salamander

Köpenicker Straße 6a/7

Zwangsarbeit
bei Salamander
Seit 1906 befand sich hier ein Reparaturbetrieb des Schuh-
herstellers Salamander aus Kornwestheim. Salamander war
von deutschen Jüdinnen°Juden mitgegründet worden, die
nach 1933 ebenso wie alle jüdischen Mitarbeiter°innen aus
dem Unternehmen gedrängt wurden.
Während der NS-Zeit wurde die Salamander AG vom NS-Staat
mit der Lagerung und Instandsetzung gebrauchter Schuhe
beauftragt, die zu großen Teilen aus den Konzentrations- und
Vernichtungslagern stammten. Salamander zählte auch zu
den mehr als 70 deutschen Unternehmen, die Ersatzstoffe für
Schuhsohlen von Häftlingen des KZ Sachsenhausen testen
ließen. Der Häftlingseinsatz auf der »Schuhprüfstrecke« am
Appellplatz war ein Strafkommando, bei dem viele Inhaftier-
te ums Leben kamen.
Bei den Reparaturarbeiten in Kreuzberg setzte das Unter-
nehmen etwa 50 bis 60 zivile Zwangsarbeiter°innen und
Kriegsgefangene ein. »Die Aufseher waren SS-Leute«, so die
ehemalige Zwangsarbeiterin Vera Friedländer. »Sie wachten
darüber, dass wir nichts anderes taten als arbeiten. Wir, das
waren polnische Schuster, Frauen aus Serbien, französische
Arbeiter, jüdische Frauen, Mädchen wie Hannchen und ich.«
Die Arbeit war schwer und oft ohne geeignetes Werkzeug
auszuführen.
Im März 1945 wurde das Gebäude bei einem alliierten Luft-
angriff von einer Bombe getroffen und teilweise zerstört.
Die Zwangsarbeiter°innen wurden infolgedessen an anderen
Orten eingesetzt.

Forced labor
at Salamander
From 1906, a repair workshop run by the Kornwestheim shoe
manufacturer Salamander was located here. Salamander
had been co-founded by German Jews who, like all Jewish
employees, were forced out of the company after 1933.
During the Nazi era, Salamander was commissioned by the
state to store and repair used shoes. These shoes most-
ly came from concentration and extermination camps.
Salamander was also one of more than 70 German com-
panies that tested substitute materials for shoe soles on
concentration camp prisoners at the Sachsenhausen camp.
The deployment of prisoners to the »shoe test track« on
the roll call area was a penal commando. Many died while
working there.
In its shoe repair operations in Kreuzberg, the company de-
ployed around 50 to 60 civilian forced laborers. »The guards
were from the SS«, according to former forced laborer Vera
Friedländer. »They watched over us to make sure we did no-
thing but work. We were Polish shoemakers, women from
Serbia, French workers, Jewish women, girls like Hannchen
and me«. The work was arduous and often had to be done
without the proper tools.
In March 1945, the building was hit by a bomb during an
Alliied air raid and partially destroyed. The forced laboreres
were then deployed to other locations.

Der deutsche Textteil steht auf der linken Seite der Tafel, der englische rechts daneben. Oben rechts ist abgebildet das “Arbeitsbuch von Vera Friedländer, 1944/45 / Employment book belonging to Vera Friedländer, 1944/45". Links  unten befindet sich der Hinweis: "Eine Gedenktafel des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin, 2019 / Gestaltung: Petra Müller, museumsfreunde" (darunter die englische Fassung).
Enthüllt wurde die Tafel am 21.7.2020 durch Kulturstadträtin Clara Herrmann in Anwesenheit von Angehörigen Vera Friedländers, die diese Gedenktafel angeregt hatte.

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