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Zerstörte Vielfalt
Zerstörte Vielfalt

Zerstörte Vielfalt

Helene-Weigel-Platz 8

ZERSTÖRTE VIELFALT
1933
1938
1945

An insgesamt acht Orten in Berlin verlegte der Aktionskünstler Ben Wagin (eigtl. Bernhard Wargin) im Rahmen des "Themenjahres 2013 - Zerstörte Vielfalt" auf die Maße 1,0m x 1,20m zugeschnittene gleichartig gestaltete Granitplatten (ehemalige Berliner Gehwegplatten) mit obiger Inschrift als „Denksteine". Die letzte dieser Tafeln wurde Mitte Dezember 2013 am Helene-Weigel-Platz vor dem ehemaligen Rathaus Marzahn verlegt.

Zur Geschichte, Lage und Bedeutung aller acht Platten:
„Mit den Daten 1933 und 1945 weisen sie an den Anfang und das Ende der NS-Diktatur hin und mit dem Jahr 1938 bezeichnen sie einen Wendepunkt, von dem an nicht nur Synagogen und Geschäfte zerstört wurden, sondern ein geplantes millionenfaches Morden in einer weiteren Eskalationsstufe auf den Weg gebracht wurde und nicht nur die Synagogen, sondern späterhin die Welt in Brand gesetzt, bis schließlich auch Berlin in Schutt und Asche lag.
An diesen Endpunkt und den Kampf um den Reichstag, bei dem 8.000 sowjetische Soldaten nach dem Sieg noch mal völlig sinnlos von einem vergessenen Maschinengewehrnest im Reichstag niedergemetzelt wurden, als sie ihren blutig erkämpften Sieg und den 1. Mai feiern wollten, erinnert der erste Denkstein im Parlament der Bäume am Schiffbauerdamm. Ein weiterer gegenüber dem Reichstag nahe dem Kanzleramt an die Krolloper, wo u.a. das Ermächtigungsgesetz verabschiedet und der II. Weltkrieg ausgerufen wurde. Am Savignyplatz, korrespondierend mit der Wandgestaltung von Ben Wagin auf dem S-Bahnsteig, erinnert ein Denkstein an die mehr als 11.000 ermordeten Juden aus dem heutigen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und das reiche, vor allem von jüdischen Berlinerinnen und Berlinern getragen kulturelle Leben rund um den Platz. Am Reinickendorfer Freiheitsweg zeugt der Denkstein unter den aus Auschwitz-Birkenauer Sämlingen gewachsenen Birken vom millionenfachen Mord an Juden aus ganz Europa, der ab 1938 ins Werk gesetzt wurde. Mit dem Denkstein am Köpenicker Futranplatz wird nicht nur mit dem Namensgeber des Platzes auf eines der ersten Opfer rechter Gewalt in der Frühzeit der Weimarer Republik Bezug genommen, sondern auch auf die dort im November 1939 zerstörte Synagoge. In der Spandauer Klinik Havelhöhe liegt der Denkstein vor der ehemaligen Luftkriegsschule, in dem das Personal für Hermann Görings Luftwaffe ausgebildet wurde, die mit den Flächenbombardements auf London, Canterbury, Warschau, Leningrad und viel anderen Orten einen zuvor nicht gekannten Vernichtungskrieg entfesselte, der letztlich nach Berlin zurückschlug und die Stadt in Trümmer legte. Dafür steht als Denkzeichen die Ruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, vor der ein weiterer Denkstein von Ben Wagin an diese Folgen der NS-Verbrechen wie auch an die Novemberpogrome 1938 erinnert, die am Tauentzien und am Kurfürstendamm mit der Zerstörung jüdischer Geschäfte und der Verfolgung und Ermordung ihrer Eigentümer ein weithin sichtbares Fanal setzten.
Mit der Verlegung des Denksteins auf dem Helene-Weigel-Platz in Marzahn wird das Projekt von Ben Wagin zum Berliner Themenjahr 2013 – Zerstörte Vielfalt beendet."
(zitiert nach: www.helene-weigel-platz.com/wp-content/uploads/2013/12/Denkstein-Ben-Wagin-Kl-2013-10-29-2-2.pdf - letzter Aufruf 29.9.2014; Mitte Oktober 2014 war die Seite abgeschaltet)

S.a.  http://www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/aktuelles/presse/archiv/20131217.1135.392762.html (zuletzt aufgerufen am 16.10.2014)

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