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Widerstandsgruppe Rote Kapelle
Widerstandsgruppe Rote Kapelle
Widerstandsgruppe Rote Kapelle

Widerstandsgruppe Rote Kapelle

Schulze-Boysen-Straße ggü. Hausnr. 11

Die R o t e K a p e l l e gehörte zu den größten
antifaschistischen Widerstandsgruppierungen.
Durch persönliche Kontakte bildete sich 1940/41
ein loses Netzwerk von sieben Berliner Freundes-
und Widerstandskreisen heraus. Ihnen gehörten
mehr als 150 Regimegegner unterschiedlicher
sozialer Herkunft und Weltanschauungen an,
darunter sehr viele Frauen.
Freundschaft und Nazigegnerschaft gehörten
oftmals zusammen. Arbeiter, Angestellte,
Unternehmer, Intellektuelle, Künstler, Ärzte,
Soldaten und Offiziere, Marxisten und Christen
diskutierten politische und künstlerische Fragen,
halfen politisch und jüdisch Verfolgten sowie
Zwangsarbeitern, dokumentierten NS-Gewalt-
verbrechen und riefen in Flugschriften und
Zettelklebeaktionen zum Widerstand auf.
Der Oberregierungsrat im Wirtschaftsministerium, Arvid Harnack, unterhielt
Kontakte zur amerikanischen und sowjetischen Botschaft. Gemeinsam mit dem
Oberleutnant im Reichsluftwaffenministerium Harro Schulze-Boysen informierte
er über die Vorbereitungen des Angriffs auf die Sowjetunion.
Ihre Warnungen wurden von Stalin als Desinformationen bezeichnet.
Im Herbst 1942 nahm die Gestapo über 120 Verdächtige fest und ordnete
sie unter dem Namen R o t e K a p e l l e einem besonderen Fahndungs-
komplex zu.
Das Reichskriegsgericht und der Volksgerichtshof verurteilten über 90
Frauen und Männer. Von ihnen wurden 50 zum Tode verurteilt, ermordet
oder starben in der Haft. Viele waren jung und alle liebten das Leben.
Hilde Coppi und Liane Berkowitz hatten zuvor im Frauengefängnis
Barnimstraße ihre Kinder zur Welt gebracht.
Heute ist die R o t e K a p e l l e Sinnbild für Zivilcourage und engagiertes
Eintreten für Menschlichkeit und Menschenwürde.
Dieser Gedenkort entstand auf Anregung der Bürgerschaft dieses Wohngebietes,
in dem seit 1972 drei Schulen und sechs Straßen die Namen von Mitstreitern
der R o t e n K a p e l l e Hilde und Hans Coppi, Wilhelm Guddorf, Mildred und Arvid Harnack, Albert Hößler, Libertas und Harro Schulze-Boysen sowie John
Sieg tragen.
Finanziert aus dem Fonds für Erinnerungskultur
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin

Eingeweiht wurde das Erinnerungsmal für die Widerstandsgruppe Schulze-Boysen/Harnack ("Rote Kapelle") am Donnerstag, dem 24.5.2011, um 12 Uhr am Stadtplatz an der Schulze-Boysen-Straße. Es sprachen Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich, Bezirksstadträtin Katrin Framke, der Vorsitzende der VVN/BdA Berlin, Dr. Hans Coppi, der Vorsitzende des Kulturausschusses der BVV Lichtenberg, Prof. Dr. Jürgen Hofmann und der Metallbildhauer Achim Kühn.

Ende Oktober 2023 wurde bekannt, dass das Denkmal mit Hakenkreuzen beschmiert worden war (vgl. https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/10/berlin-lichtenberg-denkmal-nationalsozialismus-widerstand-hakenkreuz-beschmiert.html, letzter Zugriff 1.11.2023).

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