zurück zur Suche
Werner Klemke

Werner Klemke

(Berlin-)Weißensee 12.3.1917 - Berlin-Weißensee 26.8.1994

Amalienstraße

Werner
Klemke
Park
»Unter ›Bücher machen‹ verstehe ich,
einem Buch durch Auswahl der Papiersorte
und der Lettern, durch Satzanordnung und Buchschmuck
Gestalt zu geben mit allen Zutaten, die nötig sind,
den Absichten des Verfassers gerecht zu werden und
dem Leser das Lesen zu erleichtern.«
(Foto: Werner Klemke, 7. Januar 1981)
Werner Klemke (1917-1994), Grafiker, Buchkünstler und Hochschullehrer wurde am 12. März 1917
als Sohn eines Tischlers in Weißensee geboren. Nach dem Abitur am humanistischen Köllnischen
Gymnasium in Berlin und dem vorzeitigen Abbruch einer Ausbildung als Zeichenlehrer, arbeitete
er als Trickfilmzeichner.
Während des Zweiten Weltkrieges war Werner Klemke Wehrmachtssoldat in der Schreibstube
einer Flak-Batterie im besetzten Holland. Hier nutzte er seine Fähigkeiten auch dazu, für Juden
Ausweispapiere zu fälschen. Durch seine illegale Tätigkeit half er zusammen mit einer
Widerstandsgruppe, zahlreiche holländische Juden vor der Deportation zu retten. 1941 heiratete
er die Malerin und Trickfilmzeichnerin Gertrud Stremlau (1913-1988).
Nach Kriegsende in Ostfriesland interniert, kehrte Werner Klemke 1946 nach Berlin zurück. Er
befasste sich mit Schriftgestaltung, eignete sich neue grafische Techniken an und veröffentlichte
in Zeitungen und Zeitschriften Zeichnungen und kleine Bildfolgen. Gemeinsam mit seiner Frau
gründete er die Grafikwerkstatt »Die Zeichenstube«. Ein Auftrag über hundert Holzstiche für die
»Humoristischen Skizzen« von Georg Weerth (1822-1856) machte Werner Klemke 1949 einem
größeren Publikum bekannt. Die Illustrationen zum »Decamerone« von Giovanni Boccaccio
(1313-1375) brachten ihm 1958 internationale Anerkennung. Ab 1951 war er Dozent und von
1954 bis 1982 Professor an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee.
Eine Studienreise 1954 nach China beeinflusste stark sein weiteres künstlerisches Schaffen.
Werner Klemkes buchkünstlerische Arbeiten, die Illustrationen für Zeitschriften, die Plakate, die
Entwürfe für Bühnenbilder und Kostüme zeichneten sich durch virtuelle Handhabung der
Gestaltungsmitte, Leichtigkeit in der Ausführung und Einfallsreichtum aus. Für Generationen
von Künstlerinnen und Künstlern war er eine Institution und sein unverkennbarer Stil ein
Markenzeichen. Werner Klemke war ab 1963 Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Er
gehörte zu den Mitbegründern der 1956 von Bücherfreunden, Grafik- und Exlibris-Sammlern
initiierten Pirckheimer-Gesellschaft.
Generationen von Kindern wuchsen mit den von ihm liebevoll illustrierten Büchern »Hirsch Heinrich«
und »Grimms Märchen« auf. Seine Bilder waren Farbtupfer im Alltag der DDR.
Bis zu seinem Tode am 14. August 1994 lebte Werner Klemke, lediglich unterbrochen durch die
Kriegszeit, in Berlin-Weißensee. Sein Grab befindet sich auf dem St.-Hedwig-Friedhof in
Weißensee. An dem ehemaligen Wohnhaus und der Arbeitsstätte in der Tassostraße 21 erinnert
eine Berliner Gedenktafel an ihn.

Ganz oben rechts ist skizzenhaft ein Profil des Kopfes von Werner Klemke, nach links in die Tafel hineinblickend.
Links neben dem Haupttext befinden sich übereinander drei Abbildungen mit folgenden Unterschriften:
»Das Dekameron des Giovanni Boccaccio«,
1958, Für seine Illustrationen zu diesem Werk
verlieh 1975 die italienische Stadt Certaldo
Werner Klemke die Ehrenbürgerwürde.


Besonderer Beliebtheit bei einem breiten Lese-
publikum in der DDR erfreuten sich die Titel-
bilder für die im Berliner Verlag erscheinende
Monatsschrift »Das Magazin«, von denen
Werner Klemke zwischen 1954 und 1990 mehr
als 400 gestaltete. Der dabei von ihm in jeder
seiner Grafiken verwendete Kater wurde zu
einem Markenzeichen des »Magazins«.


»Hirsch Heinrich«, Gesamtgestaltung und
Illustrationen, 1960


Ganz unten auf der Tafel ist eine Zeichnung des Katers wiedergegeben, unter dem steht:
Diese Tafel wurde anlässlich des 100. Geburtstages von
Werner Klemke 2017 eingeweiht.


Auf der Rückseite der Tafel ist wieder der skizzierte Kopf auf der rechten Seite zu sehen. Links davon und links unterhalb steht:
Werner
Klemke
Park
Motto:
Gestern der Auftrag,
heute die Ausführung,
morgen am Kiosk
und dann das Schmunzeln,
das befreiende »Durchatmen« vieler Leser
und Bildbetrachter.


Ganz unten eine aufmerksame schwarze Katze. Die Einweihung der Tafel und Namensgebung der Grünanlage erfolgte wie die Enthüllung der Berliner Gedenktafel am Haus Tassostraße 21 am 14.3.2017.

zurück