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Sportpalast

Potsdamer Straße 170

Hier stand von 1910 bis 1973 der
Sportpalast
Er wurde durch Eisrevuen, Musikdarbietungen, Sportveranstaltungen und das Sechs-Tage-Rennen bei den Berlinern beliebt.
Am 18. Februar 1943 stellte der nationalsozialistische Reichspropa-gandaminister hier auf einer Grosskundgebung die demagogischen
Fragen: "Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, tota-
ler und radikaler als wir ihn uns heute überhaupt vorstellen können?"
Als Antwort schrien die versammelten Massen fanatisch "Ja"!

Die Bronzetafel zeigt oben links eine Abbildung des am 17.11.1910 eröffneten Sportpalasts. Die Enthüllung der Tafel am 18.2.1993 durch Bezirksbürgermeister Uwe Saager und Bezirksverordnetenvorsteher Alfred Gleitze erfolgte am 50. Jahrestag der Nazi-Massenveranstaltung zum "totalen Krieg" und kurz vor dem 20. Jahrestag des Abrißbeginns 1973. Das Bezirksamt Schöneberg kündigte die Anbringung der seit sechs Jahren geplanten Tafel so an: "Die große Arena war seit ihrer Eröffnung 1910 berühmter Austragungsort von Sportereignissen und berüchtigter Schauplatz von Auftritten der Nazi-Größen: Hier hatte der NS-Propagandachef Goebbels seine fanatisierten Zuhörer gefragt, ob sie den totalen Krieg wollten. Sie bekamen ihn gründlich." Bezirksbügermeister Uwe Saager erläuterte den Sinn der Tafel (Berliner Morgenpost, 18.2.1993): "Die Tafel soll nicht allein an die politische Geschichte des Gebäudes erinnern. Der Sportpalast war ein Stück Kulturgut dieser Stadt. Es war ein Fehler, ihn abzureißen." Unauslöschlich verbunden mit der Geschichte des Baus sind die Sechs-Tage-Rennen und der als "Praterlied" komponierte "Sportpalastwalzer", gepfiffen von "Krücke" (d.i. Reinhold Franz Habisch; Grabstätte Friedhof der St. Thomas-Gemeinde, Neukölln, Hermannstraße 179-185, Kirchengitter Nr. 40). An der Stelle des Sportpalasts steht heute eine gigantische Wohnanlage mit 550 Wohnungen, früher "Sozialpalast" genannt, heute "Pallasseum".

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