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Silvio Meier

Silvio Meier

U-Bahnhof Samariterstraße

KEIN VERGEBEN!
KEIN VERGESSEN
hier wurde
SILVIO MEIER
am 21. November 1992
von Faschisten ermordet

Die Mitte November 2007 in die Fliesen eingelassene gußeiserne Tafel mit ausgefrästen Buchstaben ist an der Wand des Zwischengeschosses genau in der Mitte gegenüber der Treppe zum Bahnsteig befestigt. Im rechten oberen Teil ist auf der Tafel ein quadratisches Edelstahlplättchen mit ausgestanztem fünfzackigem Stern angeracht. Sie ersetzt drei Vorläufertafeln, deren zwei letztere eine identische Inschrift trugen:
"KEIN VERGEBEN KEIN VERGESSEN
(fünfzackiger Stern)
Hier wurde
SILVIO MEIER
am 21. November 1992
von Faschisten ermordet"
bzw.
"Kein Vergeben
kein Vergessen
Hier wurde
Silvio Meier
am 21. Nov. 1992
von Faschisten
ermordet"

Letztgenannte war eine „selbstgefertigte Gedenktafel aus Messing und Stahl“ (Berliner Morgenpost, 14.1.1999) und wurde von drei Freunden des mit einem Messer Erstochenen am 13. Januar 1999 in der Nähe des westlichen Ausgangs angebracht. Sie ersetzte eine am 24. November 1998 entwendete Tafel. Die BVG zeigte sich damals von der Anbringung „etwas überrascht“ und wollte die Tafel „offiziell nicht zur Kenntnis nehmen“. (Berliner Morgenpost, 26.1.1999)  Nach der Sanierung des U-Bahnhofs im Jahr 2005 war auch die zweite Tafel verschwunden. Nach Zeitungsberichten hatte „die Baufirma die Tafel an einen Mann ausgehändigt, der sich als einstiger Freund des Toten ausgegeben hatte. Er wolle die Tafel restaurieren, hatte er den Arbeitern gesagt, die sich gutgläubig Namen und Anschrift notierten.“ (Neues Deutschland, 29.10.2005) Die angegebenen Daten stellten sich bei Recherchen als falsch heraus. Die BVG wollte danach die Tafel gar nicht wieder im U-Bahnhof haben, beugte sich aber politischem Druck. Bezirksstadtrat Lorenz Postler erklärte (Berliner Zeitung, 14.11.2005): "Dorthin, wo die Tat geschah, muss wieder eine Tafel, eindringlicher kann man nicht an einen politisch motivierten Mord erinnern." Die dritte jetzige Tafel wurde am 21. November 2005 enthüllt. Finanziert hatte sie die Baufirma. Kurz vor dem 14. Todestag Meiers wurde auch diese entwendet. Die vierte in die Fliesen eingelassene - und damit vor weiterer Entwendung geschütztere - Tafel ist eine „recycelte” alte Grabplatte, auf der man auf den Kopf gestellt noch lesen kann, dass sie ursprünglich zum Grab einer am 27. März 1887 gestorbenen Person gehörte.

Bereits im Oktober 1993 wurden vom Landgericht drei junge Männer aus der rechtsradikalen Szene „wegen Totschlags, versuchten Totschlags und der Beteiligung an einem Angriff mit Todesfolge“ an Silvio Meier verurteilt. „Zwei erhielten Haftstrafen von drei- und viereinhalb Jahren, einer eine Bewährungsstrafe von acht Monaten.“ (Berliner Zeitung, 14.11.2005)

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