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Robert Koch

Clausthal 11.12.1843 - Baden-Baden 27.5.1910

Kurfürstendamm 52

Wohnhaus von
ROBERT KOCH
11.12.1843 - 27.5.1910
Arzt, Begründer der Bakteriologie
Entdecker der Erreger von Tuberkulose und Cholera
Ehrenbürger der Stadt Berlin

Dies war die zweite Ta­fel aus dem Berliner Gedenktafel­pro­gramm, die ange­bracht wur­de. Die Ent­hüllung war am 22.10.1985.

Robert Koch war ein deutscher Mediziner und Arzneimittelforscher und gilt als einer der Begründer der modernen Bakteriologie und Mikrobiologie sowie der Immunologie und Allergologie. Nach seinem Medizinstudium und der Ausbildung als Assistenzarzt, wirkte er während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 als Feldarzt und anschließend als Kreisarzt in der Provinz Posen. In dieser Zeit begann er mit seiner bakteriologischen Forschung zu Milzbranderregern. 1880 wurde er zum Regierungsrat ernannt und an das Kaiserliche Gesundheitsamt berufen. Ab 1891 war er Direktor des Instituts für Infektionskrankheiten in Berlin. Für seine wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Medizin wurde er 1905 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet.

Im Rahmen seiner Forschungen unternahm Koch mehrere Auslandsreisen, die ihn unter anderem in die damalige Kolonie Deutsch-Ostafrika (heute Tansania, Burundi, Ruanda) und ins britisch beherrschte Uganda führten. Hier profitierte er von den kolonial-rassistischen Strukturen und missbrauchte die einheimische Bevölkerung für wissenschaftliche Experimente. 1905 reiste Koch auf die Ssese-Inseln im Viktoriasee, um die dort grassierende Schlafkrankheit zu erforschen. Er nutzte Infizierte als Probandinnen und Probanden für Menschenversuche und isolierte sie in sog. „Konzentrationslagern“. Unzählige Menschen starben an den Folgen der Experimente sowie an den katastrophalen Lebensbedingungen.

Die durch europäische Ärztinnen und Ärzte in afrikanischen Kolonien durchgeführten medizinischen Forschungen und Behandlungen galten nicht prioritär der Heilung der betroffenen Menschen und der Linderung von Leid. Sie dienten vor allem der Erhaltung und dem Ausbau kolonialer Infrastrukturen durch einheimische Arbeitskräfte, die eine der wichtigsten kolonialen „Ressourcen“ darstellten, sowie der Erlangung neuer Erkenntnisse für die europäische Wissenschaft. Das rassistische Herrschaftssystem der Kolonien ermöglichte es den Kolonisierenden und europäischen Forschenden, medizinischer Forschung jenseits moralischer und humanistischer Grenzen nachzugehen.

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