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Rahel Hirsch

Rahel Hirsch

Frankfurt/Main 15.9.1870 - London 6.10.1853

Kurfürstendamm 220

Im Vorgängerbau dieses Hauses lebte und praktizierte
von 1919 bis 1931 die Ärztin
RAHEL HIRSCH
15.9.1870 - 6.10.1953
Als erste Medizinerin erhielt sie in Preußen 1913 aufgrund
ihrer herausragenden Forschungsleistungen den
Titel Professor verliehen
Sie gehört zu den Vorreiterinnen für berufliche
Selbstbestimmung und Emanzipation
Als Jüdin von den Nazis verfolgt, floh sie 1938 nach
London, wo sie vereinsamt starb
Gefördert durch die GASAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft

Rahel Hirsch machte zunächst eine Ausbildung als Lehrerin in Wiesbaden. Ab 1889 war sie knapp zehn Jahre in der von ihrem Vater geleiteten Höheren Töchterschule tätig. 1898 begann sie ein Medizinstudium in Zürich, da sie als Frau in Deutschland nicht studieren durfte. Als dies ab 1899 (in Preußen erst ab 1908) möglich wurde, wechselte sie den Studienort und machte ihr Staatsexamen und ihre Promotion 1903 in Straßburg. Sie ging als zweite Ärztin überhaupt an die Berliner Charité in die II. Medizinische Klinik. 1907 berichtete sie über ihre Forschungsergebnisse zur Durchlässigkeit von Nieren für „korpuskuläre Elemente” bis zu 0,1mm direkt in den Harn. Ihre männlichen Kollegen ignorierten dies. Erst seit 1957 wird es nach später Überprüfung bestätigt und als Hirsch-Effekt beschrieben. Ihre wissenschaftlichen Leistungen brachten ihr 1913 als erster Ärztin in Preußen die Verleihung des Professorentitels. 1919 verließ sie die Charité und arbeitete nur noch in der eigenen Praxis. Unter dem Nationalsozialismus wurde sie als Jüdin diskriminiert und verfolgt. Sie verließ Berlin Anfang Oktober 1938 und flüchtete nach London zu ihrer Schwester. Da ihre deutsche Approbation nicht anerkannt wurde und sie mit 68 Jahren und nach einem erfolgreichen Leben als Ärztin nicht erneut ein Medizinexamen ablegen konnte oder wollte, fasste sie als Medizinerin nicht mehr Fuß. Sie schlug sich als Laborassistentin und Übersetzerin durch, litt unter Depressionen, starb 1953 und wurde auf einem Jüdischen Friedhof in London beigesetzt.

Enthüllt wurde die in einem Edelstahlrahmen in ca. 2,50m Höhe auf der Fassade befestigte Berliner Gedenktafel am 2.6.2016. Der Anbringungsort ist genau an der Ecke zur Meinekestraße. Grußworte sprachen Kulturstaatssekretär Tim Renner und die Sponsoringreferentin der GASAG, Birgit Jammes, die Laudatio hielt die Professorin für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin an der Universität Magedeburg, Dr. Eva Brinkschulte. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyk, 1. Vizepräsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes.

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