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NS-Zwangsarbeit Franz Lange

Köpenicker Straße 10a

Zwangsarbeit bei Fa. Franz
Lange Feinmechanik- und
Elektrowerk

Während des Zweiten Welt-
krieges war in dem Gebäude-
komplex Köpenicker Straße 10A
der Wehrwirtschaftsbetrieb Fa.
Franz Lange Feinmechanik- und
Elektrowerk ansässig. Der Betrieb
fertigte elektronische Nach-
richtengeräte und Zubehör für die
Luftwaffe und beschäftigte ca.
390 Mitarbeiter*innen.
In den Jahren 1942/1943 setzte die
Firma bis zu 74 Menschen aus der
Sowjetunion als Zwangsarbeiter-
*innen ein, die in der Fabrik
lebten. Ab 1942 wurde auf dem
Nachbargrundstück Köpenicker
Straße 12 für diese Zwangs-
arbeiter*innen eine Unterkunfts-
baracke errichtet. Für den Bau
erhielte die Fa. Franz Lange 14.330
Reichsmark vom „Generalbau-
inspektor für die Reichshaupt-
stadt“ Albert Speer. Das
umzäunte „Ausländerlager Nr.
876“ war ein Fertigbau, in dem
1944 in beengten Räumen 90
sowjetische Zwangsarbeiter-
*innen untergebracht waren.
Diese sogenannten „Ostarbeiter“
erhielten niedrige Lebensmittel-
rationen, durften das Lager nicht
verlassen und mussten die Kenn-
zeichnung „OST“ tragen.
In Berlin befanden sich ca. 3.000
Lager, in den ca. 500.000
Zwangsarbeiter*innen interniert
wurden.

Forced labour at com-
pany Franz Lange Fein-
mechanik- und Elektrowerk

During the Second World War,
this building complex at
Köpenicker Straße 10A housed
the war production company
Franz Lange Feinmechanik- und
Elektrowerk. The company manu-
factured electronic communica-
tions equipment and accessories
for the Luftwaffe and employed
about 390 people.
In 1942/43, up to 74 forced la-
bourers from the Soviet Union
worked and lived in the factory.
From 1942 onwards, an accom-
modation barrack was built on
the neighbouring property at
Köpenicker Straße 12. For the con-
struction, the company Franz
Lange received 14.330 Reichsmark
from Albert Speer, “General
Building Inspector for the Reich
Capital”. The “Ausländerlager Nr.
876” (“Foreign Workers Camp No.
876”) was a fenced-in, prefabri-
cated building, which in 1944
housed 90 forced labourers from
the Soviet Union in cramped con-
ditions. These so-called “Ost-
arbeiter” (“Eastern workers”) re-
ceived small food rations, were
not allowed to leave the camp
and had to wear the identification
label “OST”.
There were about 3.000 camps in
Berlin, in which approximately
500.000 forced labourers were
interned.

Auf der linken Seite der Gedenktafel befindet sich der deutsche Textteil, rechts der englische. Zwischen den Texten sind Aktenauszüge abgebildet mit den Bildunterschriften (v.o.n.u.):

Grundriss der baulichen Änderungen des Erdgeschosses der Köpenicker Straße 10A durch die Firma Franz Lange Feinmechanik und Elektrowerk, baupolizeilich geprüft durch die Baupolizei Abteilung Kreuzberg (1942)
Quelle / Source: Bauakte Köpenicker Straße 10A, 10997 Berlin (eigener Bestand).

Schreiben über die Baufreigabe für die Unterkunftsbaracke in der Köpenicker Straße 12 und über die Freigabe der Bausumme in Höhe von 14.330 Reichsmark (1942).
Quelle / Source: Bundesarchiv

Es handelt sich um eine Gedenktafel auf Initiative der Hausgemeinschaft Köpenicker Str. 10A, Unterstützung erhielt sie durch die Gedenktafelkommission des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg und des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit.

Die Enthüllung fand statt am 25.10.2023 im Beisein der Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann.

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