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Diskothek La Belle - Anschlag

Hauptstraße 78

IN DIESEM HAUS
WURDEN
AM 5. APRIL 1986
JUNGE MENSCHEN
DURCH EINEN
VERBRECHERISCHEN
BOMBENANSCHLAG
ERMORDET

Bei „diesem Haus“ handelt es sich um den 1929 von Martin Punitzer im Stil der Neuen Sachlichkeit fertiggestellten Roxy-Palast. 1976 eröffnete auf der ehemaligen Kaufhausfläche des Gebäudes die Diskothek La Belle, einer der sogenannten GI-Clubs im US-amerikanisch besetzten Teil West-Berlins. „Gespielt w[u]rden vor allem afroamerikanische Stile wie Soul, Funk und Hip Hop. Eine wichtige Zielgruppe [waren] Schwarze Soldaten der US-Armee. Beliebt [war] das La Belle aber auch bei jungen Leuten aus türkischen oder arabischen Familien sowie bei der afrodeutschen Community, denn als Schwarze und People of Color [waren] sie hier ausnahmsweise mal nicht in der Minderheit“ (Schneider 2022).

Traurige Bekanntheit erlangte das La Belle durch den am 5.4.1986 verübten Terroranschlag, anlässlich dessen Gedenken die hier einzusehende Bronzetafel an der Fassade befestigt wurde. An besagtem Tag detonierte ein Sprengsatz am Rand der Tanzfläche, drei Menschen − zwei US-amerikanische Soldaten und eine türkischstämmige Berlinerin − verstarben, mehr als zweihundert weitere wurden teilweise schwer verletzt. „Die Drahtzieher des Terrorangriffs wurden schon bald in Libyen [und dessen] Regime unter Muammar al-Gaddafi [vermutet]. Der libysche Geheimdienst hatte die Botschaft seines Landes in Ost-Berlin angewiesen, amerikanische Einrichtungen in West-Berlin zu attackieren“ (BStU). 2001 wurden vier Täter*innen vom Landgericht Berlin wegen Mord und Beihilfe zum Mord zu 12-14 Jahren Haft verurteilt. Offiziell hat Libyen nie eine Beteiligung an dem Anschlag eingeräumt. Ein indirektes Schuldeingeständnis erfolgte jedoch 2004, als sich Libyen bereit erklärte, 35 Millionen US-Dollar Entschädigung an die Opfer des Attentates zu zahlen.

Zu einer Wiedereröffnung des La Belle kam es nicht.

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