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Kurt Hiller

Berlin 17.8.1885 - Hamburg 1.10.1972

Grunewaldstraße 94

KURT HILLER
17.08.1885 – 01.10.1972
Der promovierte Jurist und Schriftsteller wurde am
17.08.1885 in Berlin geboren. Hiller gilt als Vorreiter und
wichtigster Theoretiker des literarischen Expressionismus.
Ab 1908 arbeitete er an der Seite des Sexual-
wissenschaftlers Magnus Hirschfeld im „Wissen-
schaftlich-humanitären Komitee“. Die Organi-
sation hatte sich zum Ziel gesetzt, die damalige
strafrechtliche Verfolgung homosexueller Männer
abzuschaffen. Exemplarisch für Hillers Engage-
ment steht sein Buch: 㤠175. Die Schmach des
Jahrhunderts“. Kaum ein zweiter Intellektueller
in der Weimarer Republik trat so offen für die
Abschaffung dieses Gesetzes ein wie Hiller.
Zu dieser Zeit schrieb er auch regelmäßig für die politische
Wochenzeitschrift „Die Weltbühne“, die u.a. von Kurt
Tucholsky und Carl von Ossietzky geleitet wurde.
Kurt Hiller war zudem überzeugter Pazifist und setzte sich
aktiv für einen freiheitlichen Sozialismus ein. Aber nicht
nur wegen seiner politischen Gesinnung, sondern auch
wegen seiner Homosexualität und jüdischen Herkunft,
wurde er von den Nationalsozialisten verfolgt.
Im Verlauf des Jahres 1933 wurde er dreimal in
verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert.
Sein Bericht „Schutzhäftling 231“ ist eines der
eindrücklichsten Zeugnisse für die schrecklichen
Haftbedingungen in dem Berliner KZ Columbia.
Nach seiner Freilassung floh Hiller 1934 in die
Tschechoslowakei und schaffte es 1938 gerade
noch, von dort nach Großbritannien zu fliehen.
Dort gründete er den Freiheitsbund Deutscher
Sozialisten und die Gruppe Unabhängiger Deutscher Autoren.
10 Jahre nach Kriegsende entschied er sich für eine Rück-
kehr nach Deutschland und lebte fortan in Hamburg, wo er
am 01.10.1972 starb.
»DIE OBERSTE AUFGABE
DER HOMOSEXUELLEN LAUTET
HEUTE UND MORGEN:
ZU KÄMPFEN!«

Über dem Text befindet sich ein Foto Hillers. Links in den Text eingeblockt sind eine Abbildung des Buches “§175" sowie ein Foto mit jeweils rot gehaltenen Unterschriften:
Publikation aus dem Jahr 1922
Kurt Hiller als Abiturient am
Askanischen Gymnasium

Auf dem linken, rot gehaltenen Teil der Tafel steht senkrecht von unten nach oben: Erzählen / Erinnern / Gedenken und TEMPELHOF-SCHÖNEBERG
Eingeweiht wurde die Tafel am Rande des Kurt-Hiller-Parks am 16.11.2021 durch Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler und den Bezirksstadtrat für Kultur Matthias Steuckardt. Der Park mit integriertem großen Spielplatz wurde bereits Ende 2000 nach Kurt Hiller benannt.

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