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Kultur- und wissenschaftshistorischer Campus

Luisenstraße 56

Kultur- und wissenschaftshistorischer Campus

Im Mittelalter Feldmark des Dorfes Wedding; danach Eigentum der Stadt Berlin. Nach
1540 im Besitz des Oberhofpredigers Johannes Agricola (Schüler und Freund Martin
Luthers); dann mehrmaliger Besitzerwechsel. Seit 1655 im Besitz des preußischen
Fürstenhofes - vorübergehend "kurfürstliches" Jagdrevier. Um 1750 Parzellierung,
Verkauf und Anlegung von Gärten (Reuß'scher und Bertram'scher Garten).

Von 1770 bis 1993 Standort der Veterinärmedizin als Bildungs- und For-
schungsstätte. Bereits 1767 Auftrag des Preußenkönigs Friedrich II. an seinen
Leibarzt A. C. Cothenius eine für die Gesundheit und Heilung der Tiere geeignete Schule
"Ècole Veterinaire" zu projektieren. Von 1790 - 1887 Königliche Tierarzneischule; danach
Königlich Thierärztliche Hochschule (1887 - 1934). In dieser Periode entstand durch enges
Zusammenwirken mit der benachbarten Charité der Gründungsstandort "Vergleichende
Medizin". 1934 Eingliederung in die Friederich-Wilhelm-Universität (ab 1946 Humboldt-
Universität) zu Berlin zunächst als Landwirtschaftlich - Tierärztliche Fakultät (1934-1937),
anschließend als Veterinärmedizinische Fakultät (1937-1968) - 1951 und wechselt
ein Großteil des Lehrkörpers und der Studenten aus politischen Gründen an die Freie Uni-
versität - von 1968 bis 1990 als Sektion Tierproduktion und Veterinärmedizin - schließlich
1990 bis 1993 erneut Vet. med. Fakultät der HU.

Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands erfolgte auf Empfehlung
des Wissenschaftsrates 1992 die Fusion der beiden veterinärmedizinischen Bildungs-
stätten Berlins, zugeordnet der Humboldt-Universität. Das Abgeordnetenhaus beschloss
jedoch die Eingliederung in die Freie Universität mit dem Hauptstandort Düppel.

Auf diesem denkmalgeschützten Terrain, durchzogen von dem Flüsschen Panke, sind
u.a. drei Baustile vertreten:
- Frühklassizismus: Tieranatomisches Theater, Architekt: K.G. Langhans (1790) Haus 3
- Spätklassizismus: Hauptgebäude der Königlichen Tierarzneischule,
Architekt: L. Hesce (1840), Haus 1 (mit den 12 Aposteln der Veterinärmedizin)
- Moderne: Schmiede- und Apothekengebäude, Architekt: W. Wolf (1932), Haus 10

Seit 2014 wird das ehemalige veterinärmedizinische Gelände auf dem Campus
Nord durch die Lebenswissenschaftliche Fakultät der HU genutzt.

(Th. Hiepe)
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