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Kollwitz

Königsberg/Ostpreußen (Kaliningrad/Rußland) 8.7.1867 - Moritzburg b. Dresden 22.4.1945 / 13.6.1863 - Berlin 17.7.1940

Kollwitzstraße 56a

Hier stand bis zur Zerstörung am 23. November 1943 das Wohnhaus Weißenburger Straße 25, in dem seit 1891
die Graphikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (8. Juli 1867 bis 22. April 1945)
und der Arzt Karl Kollwitz (13. Juni 1863 bis 17. Juli 1940)
lebten und arbeiteten.
In ihren Werken beschäftigte sich Käthe Kollwitz mit Armut und Ausbeutung, Frauenunterdrückung, Obdach-
losigkeit und Kinderarbeit. Seit dem Tod ihres Sohnes Peter im Ersten Weltkrieg widmete sie sich verstärkt den
Themen Krieg und Tod.
1919 wurde sie als erste Frau Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Wegen ihrer Unterstützung
eines Aufrufs der Linken gegen die NSDAP wurde die Künstlerin genötigt, am 17. Februar 1933 ihre Mitgliedschaft
aufzugeben.
Wenige Tage vor Kriegsende, im April 1945, starb Käthe Kollwitz in Moritzburg bei Dresden.
Karl Kollwitz genoss als Hausarzt und Gesund-
heitserzieher ein hohes Ansehen. Politisch
engagierte sich der Sozialdemokrat als Stadt-
verordneter und als Mitglied im Jugendfürsorge-
ausschuss des Stadtbezirks Prenzlauer Berg.
Ich bin einverstanden damit, dass meine Kunst
Zwecke hat. Ich will wirken in dieser Zeit, in der
die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind.
Käthe Kollwitz, Tagebucheintrag 4. Dezember 1922

Die gelbe Kunststofftafel zeigt unten rechts Fotos der beiden Geehrten. Sie wurde am 22.4.2005 vom Bezirksamt über dem Hauseingang Kollwitzstr. 56a (früher 58) Ecke Knaackstraße enthüllt. Zeitungsberichten zufolge reagierte das Bezirksamt damit auf Kritik von Anwohnern und den Betreibern des  Kollwitz-Museums, die das öffentliche Andenken im ehemaligen Wohnbereich nicht als hinreichend ansahen.
Bevor der Neubau errichtet wurde, befand sich auf dem abgeräumten Areal - dem Hinweis in der Inschrift folgend - seit 1951 (nach anderen Angaben erst seit 1960) ein Ge­denkstein mit Käthe Koll­witz' Skulptur "Schüt­zen­de Mutter" (Kalksteinausführung Fritz  Diederich). A­­­uf dem Sockel befindet sich die In­schrift:

InderFin­ster­nisvordemzwei-
tenKriegehatKätheKollwitz 
die­sesWerkge­schaf­fen 
DieMutterwillihreKinder 
retten,bewah­ren.Wo­hin? 
Wovor?Dunkeldrohen 
BrandundMord. 
Der1945ver­stor­benenKünst­lerin 
setzteaufdemPlatz,wosiefünf-
­zig
JahreimVolkelebtedaseige-
ne
Werk-zumGe­dächt­nis-der 
demokrati­scheMagi­stratvon 
BerlinimJahredesersten 
Deutsch­landtref­fensderJugend 
fürdenFrieden.

Die Skulptur wurde wegen des Neubaus entfernt und am 8.7.1997 auf dem Bezirksamtsgelände in der  Fröbelstraße wieder aufgestellt. Begra­ben ist die große Künst­lerin gemeinsam mit ihrem Mann auf dem Zen­tral­friedhof Fried­richsfelde, Gudrunstraße 20, Künstlerabteilung.

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