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Knorr-Bremse

Knorr-Bremse

Neue Bahnhofstraße 9-17

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Knorr-Bremse
An diesem Ort gründete 1905 der Ingenieur Georg Knorr
(1859-1911) das Unternehmen Knorr-Bremse. Er stellte
Druckluftpumpen für die Eisenbahn her. Das Unternehmen
wuchs schnell und expandierte auch auf europäischen
Absatzmärkten, woraufhin 1911 die Umwandlung in eine
Aktiengesellschaft erfolgte. 1913 wurde der Architekt Alfred
Grenander beauftragt, neue, große und repräsentative Ver-
waltungs- und Fabrikbauten für diesen Standort zu planen.
Im Ersten Weltkrieg steigerte Knorr-Bremse seinen Umsatz,
gleichzeitig verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen.
Arbeiter*innen von Knorr-Bremse beteiligten sich im April
1917 am großen "Brotstreik" gegen die katastrophale Lebens-
mittelversorgung in Berlin und forderten politische Refor.
men. Sie gründeten den ersten Arbeiterrat Deutschlands.
Auch während der Novemberrevolution 1918 blieben sie in
der Arbeiter*innenbewegung aktiv.
In der Weimarer Republik entwickelte sich Knorr-Bremse
zum größten Bremsen-Hersteller Europas.
In der NS-Zeit wurde das Unternehmen mit einer eigenen
Rüstungsabteilung Teil der nationalsozialistischen Kriegs-
wirtschaft. Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939
beschäftigte auch Knorr-Bremse zivile Zwangsarbeiter*innen
aus West- und Osteuropa in der Rüstungsproduktion. Sie
kamen aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Italien,
Polen, Serbien, Tschechien und Ungarn. Ab 1942 setzte das
Unternehmen vermehrt "Ostarbeiter", d.h. Menschen aus
Russland und der Ukraine ein. Der Großteil der mehr als
1.000 Zwangsarbeiter*innen wurde in fünf Barackenlagern
in Lichtenberg untergebracht.
1953 verlagerte die Knorr-Bremse AG ihren Firmensitz nach
München. Das Werk am Ostkreuz wurde als "Volkseigener
Betrieb Berliner Bremsenwerk" in der DDR weitergeführt.
Seit 1998 ist ein Teil des sanierten und denkmalgeschütz-
ten Werks zu repräsentativen Zwecken wieder in Besitz der
Knorr-Bremse AG, die heute weltweit tätig ist.


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Knorr-Bremse
At this location in 1905, the engineer Georg Knorr (1859-1911)
founded Knorr-Bremse, which manufactured pneumatic bra-
kes for the railway. The company grew fast and expanded
onto the European market, becoming a stock corporation
in 1911. In 1913 architect Alfred Grenander was commissioned
with planning new, large and prestigious administration and
factory buildings for the location.
During the First World War Knorr-Bremse's revenue in-
creased; at the same time, working conditions worsened.
Workers at Knorr-Bremse took part in the great "bread
strike" of April 1917, protesting against catastrophic food
supplies in Berlin and demanding political reforms. They set
up Germany's first Workers' Council and remained active in
the workers' movement during the November Revolution of
1918.
During the Weimar Republic, Knorr-Bremse developed to
become Europe's biggest manufacturer of brakes.
Under the Nazi regime, the company became part of the
war economy with its own armaments department. From
the beginning of the Second World War in 1939, civilian
forced laborers from Western an Eastern Europe worked
there in armaments production. They came from Belgium,
the Netherlands, France, Italy, Poland, Serbia, Czechoslova-
kia and Hungary. From 1942, the company relied more on
"Eastern workers", that is, people from Russia and Ukraine.
The majority of the more than 1,000 forced laborers were
housed in five barrack complexes in Lichtenberg.
Knorr-Bremse relocated its headquarters to Munich in 1953.
The plant at Ostkreuz was turned into the East German
state-owned brake manufacturer "Volkseigener Betrieb
Berliner Bremsenwerk". In 1998 Knorr-Bremse resumed
ownership of part of the refurbished complex, a listed histo-
rical building, and uses the space for representative purpo-
ses. The company operates worldwide.

Oberhalb der Textspalten befinden sich zwei Abbildungen mit folgenden Bildunterschriften:

Barackenlager Knorr-Bremse, Erweiterungen in der Roederstraße, 1942
Knorr-Bremse barracks complex, Roederstrasse expansion, 1942

Pumpenmontage bei Knorr-Bremse, 1909
Pump assembly at Knorr-Bremnse, 1909

 

Die Gedenktafel wurde vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg initiiert, die Gestaltung übernahm Petra Müller (museumsfreunde). Sie wurde am 21. Juli 2020 installiert.

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