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Karl Pokern

Karl Pokern

Fischhausen/Ostpreußen (Primorsk/Russland) 27.11.1895 - Berlin 22.6.1933

Peter-Hille-Straße 84

KARL POKERN
1895
1933
Der 1895 in Ostpreußen geborene Karl Pokern arbeitete als
Fleischer und war Mitglied im Arbeitersportverein Fichte. Zudem
gehörte er parteilos dem Roten Frontkämpferbund an. Pokern
ist eines der Opfer des SA-Terrors in der Köpenicker Blutwoche.
Er wurde am 21. Juni 1933 aus seiner Wohnung verschleppt und
in einem Heim der Sturmabteilung (SA) am Müggelseedamm in
Friedrichshagen und im Sturmlokal “Demuth” in Köpenick miss-
handelt. Anschließend wurde er im Stabsquartier der Köpenicker
SA im Amtsgericht an der heutigen Puchanstraße erschossen.
Anfang Juli 1933 fand man die in Säcken eingenähten verstüm-
melten Leichen von Karl Pokern, Johannes Stelling und Paul
von Essen, zwei weiteren Opfern der Köpenicker Blutwoche,
in der Dahme. Die Beerdigung erfolgte unter großer Anteilnahme
der Bevölkerung mit etwa dreihundert anwesenden Personen.
Einer der Täter wurde in der DDR zum Tode verurteilt und
1951 hingerichtet. Seit 1958 erinnert der Name einer Straße
in Friedrichshagen an Karl Pokern.

Über die Beisetzung von Karl Pokern heißt es in einem Erinnerungsbericht: "Etwa dreihundert Menschen aus allen Kreisen der Bevölkerung nahmen daran teil, obgleich SA-Leute in Uniform vor dem Friedhof herumlungerten und die Teilnehmer fotografierten. Die Kosten der Beerdigung waren durch Geldsammlungen aufgebracht worden." (zitiert in Heinrich-Wilhelm Wörmann, Widerstand in Köpenick und Treptow, Berlin 1995, S. 36)

Links neben der Inschrift befindet sich ein Porträtfoto Pokerns, darunter Name und Lebensjahre. Die Tafel am Grab auf dem Evangelischen Friedhof Friedrichshagen wurde anteilig finanziert durch die Kiezkasse für Friedrichshagen und vom Heimatverein Köpenick gestaltet und hergestellt. Die Enthüllung durch Bezirksbürgermeister Oliver Igel fand am 27.11.2018 statt. Das recht verwilderte Grab ist am südöstlichen Rand des Friedhofs nahe an der Straße.

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