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Industriegeschichte Sprengelpark: Chronik

Sprengelpark

Industriegeschichte am Ort des heutigen Sprengelparkes

Chronik

1867
Die Norddeutsche Fabrik für Eisenbahn-Betriebs-Material AG wird gegründet. Auf dem zwölf
Hektar großen Gelände zwischen Nordufer und Triftstraße, Torf- und Tegeler Straße entsteht
eine Eisenbahnfabrik. Die industrielle Nutzung des Gebietes beginnt.

1879
Die Eisenbahnfabrik wird mangels Aufträgen geschlossen. Die Norddeutsche Lagerhaus AG
übernimmt das Industriegelände.

1902
Das gesamte Gelände wird parzelliert. Die Norddeutsche Lagerhaus AG läßt die Industrie-
gebäude abreißen und verkauft die entstandenen Baugrundstücke an einzelne Personen und
Genossenschaften. Die Bebauung mit mehrgeschossigen Mietshäusern beginnt.

1905
Die bei der Parzellierung entstandenen Straßen erhalten ihre heutigen Namen: Sprengelstraße,
Kiautschoustraße und Samoastraße. Die Sprengelstraße reicht nun vom Sparrplatz bis zur Torf-
straße. Sie ist nach dem Botaniker Christian Konrad Sprengel (1750-1816) benannt, der in der
Jungfernheide die Bestäubung von Blumen durch Insekten entdeckt hat. Die Kiautschoustraße
und die Samoastraße werden nach deutschen Kolonien benannt.

1924
Der Gründer der Rohrbach Metallflugzeugbau GmbH, Adolf Rohrbach (1889-1939), muß
seine Fabrik aus Mangel an Aufträgen aufgeben. Er wechselt zur Bremer Weser-Flugzeugbau
GmbH. Die Fabrik im Wedding wird zum Werk „Rohrbach“ der Weser-Flugzeugbau GmbH.
1937 wird das Flugzeugwerk verkauft.

1937
Die Fertigungsgerätebau GmbH übernimmt das Flugzeugwerk. Diese Firma ist Eigentum der
Luftfahrtkontor GmbH, einer Gesellschaft des Reichsministeriums für Luftfahrt. Die Flugzeugfabrik
wird zum Rüstungsbetrieb und führt Wehrmachtsaufträge aus.

1942
Während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) setzt die Flugzeugfabrik Zwangsarbeiter ein.
Ab 1942 sind es etwa 65 Arbeiter aus Tschechien, Frankreich und Holland.

1944
Nach Bombardierungen des Industriegeländes wird der Betrieb im November 1944 eingestellt.
Die Produktion wird nach Malà Borovnièka, einem Ort im heute tschechischen Teil des Riesen-
gebirges, verlagert und dort bis Kriegsende fortgesetzt.

1945
Die Nutzung des Industriegeländes verändert sich. Der Industriestandort wird zum Gewerbe-
gebiet. Im Krieg zerstörte Hallen werden nicht wieder aufgebaut. Die übrigen Gebäude werden
an unterschiedliche Gewerbetreibende und Unternehmen vermietet. Das Fabrikgelände befindet
sich weiterhin im Besitz der Fertigungsgerätebau GmbH, untersteht aber der französischen
Militärverwaltung.

1967
Das gesamte Gelände geht in den Besitz der Stadt Berlin über. In den 1980er Jahren gibt der
Berliner Senat städtebauliche Untersuchungen über eine neue Nutzung des Geländes in Auf-
trag. Die Denkmalswürdigkeit der Montagehalle wird geprüft; sie wird aber nicht unter Denkmal-
schutz gestellt.

2004
Bis auf zwei Gebäude an der Kiautschoustraße werden alle Hallen und Werkstätten auf dem
Industriegelände abgerissen, darunter auch die 1924 von Werner March erbaute zentrale
Montagehalle. Das Industriegelände wird in einen Park verwandelt.

Die Erinnerungsstele ist Ergebnis des Projektes „Industriegeschichte Sprengelpark“, das 2005 durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ mit Mitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Berlin gefördert wurde.

Entwurf:
Thomas Wolf, Architekt BDA; Text/Bildauswahl: Judith Hahn, Historikerin M.A.; Bildbearbeitung: Tom Hilfert, Fotograf; Satz: Ralph Gabriel, Dipl.-Ing. Architekt; Herstellung: Fritz Petermann, Schilder & CAD-CAM Design.

Stand März 2024 ist dieser Gedenkort stark beschädigt−eine Glaswand fehlt in Gänze und die verliebenen sind mit Graffiti beschmiert.

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