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Heinz Jercha

Berlin 1.7.1934 - Berlin 27.3.1962

Heidelberger Straße 35

Zum Gedenken an Heinz Jercha
Vom Keller dieses West-Berliner Hauses wurde im März 1962
ein Fluchttunnel zum gegenüberliegenden
Haus Heidelberger Straße 75 in Ost-Berlin gegraben.
Zwischen dem 22. Und dem 27. März 1962 konnten hier
etwa 50 Menschen in den Westen flüchten.
Nachdem der im Ost-Berliner Haus lebende Stasi-Spitzel
»IM Naumann« den Tunnel verraten hatte, geriet Heinz Jercha
beim Versuch, weitere Flüchtlinge zum Tunnel zu bringen,
am 27. März 1962 in einen Hinterhalt der DDR-Staatssicherheit.
Von den zahlreichen auf ihn abgefeuerten Schüssen traf ihn
ein Querschläger aus der Pistole eines Stasi-Leutnants
um 20.50 Uhr in den Rücken.
Heinz Jercha konnte durch den Tunnel in den Westen zurück-
kriechen, verlor hier aber das Bewusstsein und starb kurz nach
21 Uhr an den durch den Schuss verursachten inneren Blutungen.
Die Heidelberger Straße war die Straße Berlins, die zu Zeiten
der Mauer am häufigsten untertunnelt wurde.
Die Gesamtzahl der von Treptow nach Neukölln durch Tunnel
Geflüchteten ist nicht genau bekannt, liegt aber bei über 100 Menschen.
Immer wieder wurden Flüchtlinge und Fluchthelfer aber auch verhaftet.
Im Oktober 1962 schoss die Stasi - wieder unter Beteiligung
des Todesschützen von Heinz Jercha - einen weiteren Fluchthelfer an
und verletzte ihn schwer.
Gestiftet durch den Berliner Unterwelten e.V. Berlin, 27. März 2012

Enthüllt wurde die Bronzetafel rechts neben dem Eingang in Anwesenheit u.a. des Vorsitzenden des Berliner Unterwelten e.V., Dietmar Arnold, Bezirksstadt Thomas Blesing, und Jerchas Fluchthelferfreund Harry Seidel am 27.3.2012. Zugleich wurden die Reste dieses und weiterer Tunnel vorgestellt.

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