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Gertrud Rothgießer
Gertrud Rothgießer
Gertrud Rothgießer
Gertrud Rothgießer

Gertrud Rothgießer

Bielefeld 21.3.1888 - Auschwitz Oktober 1944

Paradestraße 35

Hier lebte und arbeitete von 1926 bis 1933
die jüdische Kinderärztin und Physikerin

GERTRUD ROTHGIESSER
21.3.1888 – 1944

Sie praktizierte als Mitglied des Vereins sozialistischer
Ärzte in ihrer eigenen Praxis in diesem Haus.
Wegen nationalsozialistischer Übergriffe floh sie 1933 nach
Böhmen und wurde 1941 in das Ghetto Theresienstadt
verschleppt. Dort war »Gerti« erneut als Kinderärztin tätig.
Im Oktober 1944 wurde sie in das Konzentrationslager
Auschwitz deportiert und ermordet.

Die Berliner Gedenktafel wurde am 8. September 2023 vor knapp 90 Gästen enthüllt. Es sprachen Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Stella Flatten, interdisziplinäre Künstlerin und Forscherin, sowie die aus Chile angereiste Großnichte der Geehrten, Daniela Müller Rothgießer. Die musikalische Begleitung übernahmen Anne Schinz und Bastien Gailleton.

Gertrud Rothgießer studierte ab 1908 Physik und Mathematik, zuvor war sie als Gasthörerin eingeschrieben, da es Frauen in Preußen nicht erlaubt war zu studieren. Am 22. Februar 1913 promovierte sie im Fach Physik und wechselte danach zur Medizin. Nach ihrer Approbation war sie Assistenzärztin in der Kinderheilanstalt im Genesungsheim Buch und eröffnete danach als unabhängige, sozial engagierte Kinderärztin ihre eigene Praxis in Neu-Tempelhof. Sie war Mitglied im „Verein sozialistischer Ärzte“. Ab 1933 durfte Gertrud Rothgießer unter den nationalsozialistischen Gesetzen als Jüdin ihren Beruf nicht mehr ausüben und emigrierte nach Marienbad in die Tschechoslowakei, wo sie mangels Zulassung nicht mehr praktizieren konnte und ein Kinderheim eröffnete. Das Münchner Abkommen 1938 zwang sie erneut zur Flucht, sie zog nach Prag. Am 17. Dezember 1941 wurde sie ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und arbeitete bis zur Schließung des Lagers 1944 als Kinderärztin in der Hamburger Kaserne. Am 9. Oktober 1944 wurde Gertrud Rothgießer nach Auschwitz deportiert und im Gas ermordet.

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