Gedenktafeln in Berlin Detail

Charlotte Jolles promovierte in Literaturwissenschaft über Theodor Fontane an der Berliner Universität. Ihre Dissertation konnte sie nicht regulär veröffentlichen und der Übergabe der Promotionsurkunde im Februar 1937 blieb sie fern, weil sie eine Warnung erhalten hatte, sie werde als sogenannte „Halbjüdin" öffentlich gedemütigt. Anfang 1939 flüchtete sie nach London, aber auch dort konnte sie ihre akademische Laufbahn lange nicht fortsetzen. Nach erneutem Studium erhielt sie erst mit 65 Jahren den Rang einer Professorin, wurde aber schon drei Jahre später emeritiert. Ihre nur in einem maschinenschriftlichen Exemplar in der heutigen Humboldt-Universität erhaltene Dissertation wurde erst 1983 veröffentlicht.1987 erhielt sie von der Universität die Ehrendoktorwürde. Im unerwartet vereinten Deutschland wurde sie Ende 1990 Mitbegründerin und Ehrenpräsidentin der Theodor Fontane Gesellschaft, die ihrer mit einer Tafel gedachte.

Enthüllt wurde die Berliner Gedenktafel am 21.9.2014. Sie ist in einem Edelstahlrahmen auf dem Putz zwischen Eingangstür und Fenster eines links vom Hauseingang befindlichen Ladengeschäft angebracht. Zur Enthüllung sprach der stv. Vorsitzende der Gesellschaft, Dr. Roland Berbig.