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Bernhard Lichtenberg

Ohlau 03.12.1875 - Hof 5.11.1943

John-Sieg-Straße 6

1900 - 1902
Wirkungsstätte von Domprobst

Bernhard Lichtenberg
als Kaplan in St. Mauritius

Geboren am 3.12.1875
verstorben nach zweijähriger politischer Haft
auf dem Transport ins Konzentrationslager Dachau
am 5.11.1943

Seliggesprochen am 23.6.1996 in Berlin

Bernhard Lichtenberg studierte katholische Theologie in Innsbruck und Breslau, wo er 1899 zum Priester geweiht wurde. Anschließend ging er nach Berlin, wo er zunächst als Hilfspriester und Pfarrer in verschiedenen Gemeinden tätig war, später als Domkapitular, Dompfarrer und Domprobst. Neben seiner geistlichen Tätigkeit war er auch als Politiker aktiv und war unter anderem von 1920 bis 1930 Bezirksabgeordneter im Wedding. Bereits 1931 hetzte Reichspropagandaleiter der NSDAP, Joseph Goebbels, öffentlich gegen Lichtenberg, als dieser für den Antikriegs-Film "Im Westen Nichts Neues" geworben hatte. Als Lichtenberg nach der Machtübergabe an die NSDAP von Misshandlungen in Konzentrationslagern erfuhr, verfasste er eine öffentliche Beschwerdeschrift. Er wurde daraufhin von der Gestapo verhaftet und misshandelt. Trotzdem nahm er weiterhin Stellung und protestierte gegen die Misshandlung von Jüdinnen und Juden sowie gegen die Ermordung von Menschen mit psychischen oder physischen Beeinträchtigungen ("Euthanasie").

Am 23. Oktober 1941 wurde Lichtenberg erneut durch die Gestapo festgenommen und zunächst im Strafgefängnis Tegel und im Durchgangslager Berlin-Wuhlheide inhaftiert, Anfang November 1943 sollte er dann in das KZ Dachau bei München verlegt werden. Auf dem Weg dorthin wurde er aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes in das städtische Krankenhaus der Stadt Hof gebracht, wo er am 5. November verstarb. Sein Leichnam wurde wenige Tage später nach Berlin gebracht und dort unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit begesetzt.

Am 23. Juni 1996 sprach Papst Johannes Paul II Bernhard Lichtenberg während eines Deutschlandbesuches selig. Die israelische Gedenkstätte Yad Vashem verlieh Lichtenberg am 18. Mai 2005 aufgrund seines Engagements für verfolgte Jüdinnen und Juden die Auszeichnung "Gerechter unter den Völkern".

 

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