Jüdisches Altersheim
Schönhauser Allee
Im Jahre 1880 stifteten Bertha und Moritz Manheimer an-
lässlich ihrer Silberhochzeit die Mittel zum Bau eines jüdischen
Altersheimes. Nach dessen Eröffnung am 11. November 1883
zogen die ersten zwölf Bewohner in die nach Plänen von
Carl Schwatlo an der Schönhauser Allee entstandene II. Alters-
versorgungsanstalt der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
Bereits kurze Zeit später begannen Erweiterungsarbeiten
und seit 1892 konnten hier bis zu 80 Frauen und Männer
ihren Lebensabend verbringen. Private Stifter förderten die
Unterbringung ärmerer Menschen. In dem Heim befanden
sich u.a. Einzelzimmer und Gemeinschaftsräume, die haus-
eigene Synagoge sowie eine Bibliothek.
Infolge der staatlich verordneten Diskriminierung und
Verfolgung nach der Machtergreifung durch die National-
sozialisten stieg die Zahl bedürftiger Juden, die im Altersheim
in der Schönhauser Allee Aufnahme oder zumindest Ver-
pflegung suchten. Am 17. August 1942 wurden die meisten
Bewohnerinnen und Bewohner mit dem ersten »großen
Alterstransport« nach Theresienstadt deportiert und später
ermordet. Das zwangsverkaufte Grundstück ging 1944 in
den Besitz der Stadt Berlin über und in das Haus wurden
ukrainische Zwangsarbeiterinnen einquartiert.
In der DDR befand sich im Gebäude die Volkspolizeiinspektion
Prenzlauer Berg und noch bis 2001 wurde das Gebäude von
der Berliner Polizei genutzt. Das nach jahrelangem Leerstand
sanierte Gebäude ist heute Teil einer Anlage mit Eigentums-
wohnungen.